Wirtschaft schrumpft im Q2 um 0,3% – Rezession hält an – Aussichten trüb
Gegenüber dem Vorjahr resultierte ein Rückgang um 2,0%, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt gegenüber dem ersten Quartal einen BIP-Rückgang von 1,0% prognostiziert. Gegenüber dem Vorjahresquartal hatte die Prognose auf minus 2,7% gelautet. Im ersten Quartal war das BIP den revidierten Daten zufolge gegenüber dem Vorquartal um 0,9% zurückgegangen und um 2,2% unter dem entsprechenden Vorjahresquartal geblieben.
Auslandkonjunktur harzt
Negative Wachstumsimpulse gingen insbesondere von der Handelsbilanz mit Dienstleistungen aus. Der Warenverkehr hingegen lieferte positive Wachstumsbeiträge. So verlangsamte sich der Rückgang der Exporte und die Importe gingen gleichzeitig stark zurück. Nach zwei Quartalen mit aussergewöhnlich starken Rückgängen hat sich die Abwärtsdynamik der Warenexporte leicht verlangsamt. Die Warenexporte nahmen um 2,0% ab. Die Warenimporte sanken jedoch beschleunigt um 5,4%. Ungefähr im gleichen Rhythmus wie im Vorquartal setzte sich der Rückgang der Dienstleistungsexporte fort (-4,6%). Die Dienstleistungsimporte nahmen jedoch um 1,5% zu.
Konsum stützt Konjunktur
Auch im zweiten Quartal erwies sich der Konsum als Konjunkturstütze auch die Bauinvestitionen (+3,5%) nahmen zu. Der private Konsum stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,6%. Die Konsumausgaben des Staates erhöhten sich deutlich um 1,2%. Die Schweiz steckt laut Aymo Brunetti, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft, nachwievor in einer Rezession. Die Dynamik habe sich allerdings gegenüber dem Vorquartal verbessert.
Erfreulich ist laut Brunetti, dass sich die Inlandnachfrage im zweiten Quartal weiterhin als relativ robust erwiesen habe. Negativ sei die Entwicklung aber nachwievor bei den Exporten und Importen, die stark rückläufig seien. Die Industrie (Wertschöpfungsrückgang von 1,5%) habe immer noch sehr schlechte Zahlen.
Bessere Dynamik
Dass der BIP-Rückgang im zweiten Quartal weniger stark sei als im ersten Quartal deute auf eine bessere Dynamik hin. Die Entwicklung sei ähnlich wie in anderen europäischen Ländern. In der Schweiz sei allerdings der Absturz weniger stark gewesen. Insgesamt sei die Schweiz in einer Rezession, diese sei aber bis jetzt weniger stark als befürchtet worden sei.
Höhere Arbeitslosenzahlen drücken Konsumlust im nächsten Quartal
Die Aussichten für das nächste Quartal beurteilt Brunetti skeptisch. Das Niveau werde schlecht bleiben. Zwar seien bei den Indikatoren keine starken Abstürze zu erwarten, die Arbeitslosenzahlen würden aber in der zweiten Jahreshälfte steigen und auf den Konsum drücken.
Kein rascher Aufschwung
Das SECO geht laut Brunetti daher nicht von einem raschen Aufschwung aus. Die Frage werde sein, ob der sinkende Konsum durch eine bessere Auslandkonjunktur kompensiert werden könne. Das SECO rechnet aber im Moment damit, dass diese nicht sehr dynamisch sein wird. (awp/mc/pg/10)