Die Einfuhren gingen um 3,3 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro zurück. Im November 2008 war der Export sogar um 11,8 Prozent eingebrochen. Das war der stärkste Einbruch für Produkte «Made in Germany» seit rund 15 Jahren. Schlechte Nachrichten lieferte das Bundesamt am Montag auch zur deutschen Industrie: Demnach sind die Industrieumsätze Ende 2008 in bislang beispielloser Weise eingebrochen.
2008: Export-Überschuss von 162,5 Milliarden Euro
Im Gesamtjahr 2008 stiegen die deutschen Exporte leicht um 2,8 Prozent auf 992,7 Milliarden Euro, die Importe um 5,8 Prozent auf 814,5 Milliarden Euro. Das Plus ist auf teilweise deutliche monatliche Zuwächse in den ersten drei Quartalen zurückzuführen. Zusammen mit den Dienstleistungen und anderen Transfers schloss die Leistungsbilanz 2008 nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank mit einem Überschuss von 162,5 Milliarden Euro ab. Im Vorjahr waren es noch 180,8 Milliarden Euro gewesen.
Aussenhandel zum Jahresende eingebrochen
Nach Ansicht des Bundesverbandes Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) verhagelte die internationale Finanzmarktkrise die Jahresbilanz im Aussenhandel. «Nach einem grossartigen Start mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich brach der deutsche Aussenhandel zum Jahresende ein», sagte BGA-Präsident Anton F. Börner am Dienstag in Berlin. Die Finanzmarktkrise sei nun endgültig im deutschen Aussenhandel angelangt. Dennoch hätten sich die deutschen Aus- und Einfuhren lange als robust erwiesen: «Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die deutschen Unternehmen im internationalen Vergleich gut aufgestellt sind», sagte Börner.
Industrie-Umsätze weiter rückläufig
Wie das Statistische Bundesamt ebenfalls berichtete, gingen die Umsätze der deutschen Industrie im Dezember 2008 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,6 Prozent zurück. Einen derartigen Einbruch habe es seit der Wiedervereinigung noch nicht gegeben. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte bereits im Oktober (-3,2 Prozent) und November (- 6,5 Prozent) für einen deutlichen Rückgang der Umsätze gesorgt. Der bisherige Spitzenwert war nach dem Ende des Vereinigungsbooms im Februar 1993 mit einem Minus von 9,8 Prozent registriert worden.
Fahrzeughersteller besonders betroffen
Besonders hart getroffen wurden die Produzenten von Kraftwagen und ihre Zulieferer. Die realen Umsätze der Autoindustrie sanken im Dezember fast um ein Drittel (- 32,7 Prozent). Auch der relativ stabile Maschinenbau musste ein Minus von 4 Prozent hinnehmen. Erstmals seit fünf Jahren ging auch im Gesamtjahr 2008 der arbeitstagbereinigte Umsatz der Industrie zurück, und zwar um 0,2 Prozent gegenüber 2007.
Vermindertes Export-Minus im Dezember
Die deutschen Ausfuhren sanken im Dezember im direkten Vergleich zum November kalender- und saisonbereinigt um 3,7 Prozent, die Einfuhren um 4,1 Prozent. Damit hat sich das Export-Minus im Monatsvergleich deutlich verringert, nachdem im November noch 10,8 Prozent weniger Waren aus Deutschland im Ausland nachgefragt worden waren als im Oktober – dies war nach früheren Angaben des Bundesamtes der stärkste Einbruch seit Beginn der Erhebung 1991.
Mehr Ausfuhren nach Nicht-EU-Länder
Besonders stark gingen im Dezember die Ausfuhren in Länder der Europäischen Union (EU) mit 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. In Länder des Euro-Raums wurde 10,8 Prozent weniger exportiert, in andere EU-Länder 16,6 Prozent weniger. Die Ausfuhren in Länder ausserhalb der EU stiegen im Dezember hingegen leicht um 1,1 Prozent. Knapp zwei Drittel der deutschen Exporte gehen in die EU.
Analysten nicht überrascht
Nach Berechnungen der Commerzbank sind die deutschen Warenausfuhren im vierten Quartal 2008 um 8,4 Prozent gegenüber dem dritten Quartal eingebrochen. Damit dürfte der Aussenhandel erneut einen negativen Beitrag zum deutschen Wirtschaftswachstum geleistet haben, schrieb der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, in einer Kurzanalyse. Die Zahlen vom Montag stünden im Einklang mit der Erwartung der Bank, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2008 um 2 Prozent geschrumpft ist. Das Statistische Bundesamt will die Daten an diesem Freitag veröffentlichen.
Baldige Besserung nicht in Sicht
Die Commerzbank sieht wegen der stockenden Konjunktur in vielen Abnehmerländern noch keine Anzeichen für eine baldige Besserung der Auslandsnachfrage. Krämer ist überzeugt: «Der Aussenhandel wird auch im ersten Halbjahr 2009 die Konjunktur deutlich belasten.» (awp/mc/ps/12)