Wirtschaftsimperium EU schlägt USA und Asien
Zu diesem Fazit gelangt das «European Attractiveness Scoreboard», das von der europäischen Wirtschaftshochschule ESCP-EAP Berlin in Zusammenarbeit mit der Pariser HEC School of Management durchgeführt wurde. Die Wirtschaftswissenschaftler kommen bei ihrer Datenauswertung zu dem Schluss, dass vor allem das EU-Bildungsangebot wichtige Weichen zur Sicherung der eigenen Zukunftsfähigkeit gestellt hat.
Grosse Unterschiede innerhalb Europas
«Hinsichtlich der Entwicklung des Dienstleistungssektors gibt es in der EU teilweise grosse Unterschiede, die sich vor allem beim Vergleich der alten mit den neuen Staaten in Osteuropa zeigen», gibt Peter Brezinschek, Chefanalyst der österreichischen Raiffeisen Zentralbank , zu bedenken. So sei die EU nicht blindlings und undifferenziert über einen Kamm zu scheren. Für die kommenden Jahre sieht der Experte in Bezug auf die florierenden Staaten Osteuropas ein grosses Wachstumspotenzial. «Obwohl sich die Staaten Osteuropas nicht abgeschottet von der internationalen Konjunkturschwäche entwickeln, ist damit zu rechnen, dass die Dienstleistungsnachfrage auch in den nächsten Jahren ansteigen wird», unterstreicht Brezinschek weiter.
EU auch bei Informations- und Bildungsangebot Spitze
Auch mit dem Informations- und Bildungsangebot, das sich im Hochschulbereich durch seine Kooperationen mit der Wirtschaft auszeichnet, konnten sich die Europäer laut der Studie im internationalen Länder- und Regionenvergleich an die Spitze setzen. Der Trend zeigt sich vor allem darin, dass heute bereits mehr internationale Studierende an europäischen Universitäten eingeschrieben sind als etwa an Hochschulen im US-amerikanischen Raum. Laut den Insidern würden auf diesem Wege bewusst Nachwuchstalente gefördert, um auch den künftigen Erfolg sicherzustellen. «Es kommt nicht primär darauf an, wie viele Leute studieren, als vielmehr was sie studieren. Ausserdem sollte berücksichtigt werden, dass die Bedarfsstrukturen in den Ländern verschieden sind und Deutschland beispielsweise einen Mangel an Fachkräften in technischen Berufen verzeichnen muss», sagt Brezinschek auf Nachfrage von pressetext.
Hohe Direktinvestitionen in erneuerbare Energien
Darüber hinaus fand man heraus, dass Europa der grösste einheitliche Wirtschaftsraum der Chemieindustrie ist. Aber auch in den Wirtschaftsbereichen der erneuerbaren Energien sowie der Informations- und Kommunikationstechnologien schneiden die Europäer international positiv ab. Neben den Kernwirtschaftsbereichen der EU loben die Wirtschaftsfachleute die erfolgreiche Politik im Bereich der erneuerbaren Energien. Deren Ziel ist es, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern sowie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nachhaltig zu reduzieren. Laut den Studienautoren bestehen in diesem Wirtschaftssegment daher grosse Kapazitäten. Für ausländische Investoren attraktiv ist, dass die Zahl der Direktinvestitionen in der Branche sehr hoch ausfällt. In dem Sektor konnten mehr ausländische Direktinvestitionen als alle anderen in der Untersuchung betrachteten Regionen angezogen werden. (pte/mc/ps)