Die Wirtschaftskriminalität verursacht in der Schweiz einen jährlichen Schaden von 3 bis 5,4 Milliarden Franken. Trotzdem ist sie keine Bedrohung für das Funktionieren der legalen Wirtschaft, wie aus einem Bericht des Bundes hervorgeht. Typisch für Wirtschaftsdelikte sind die fliessenden Grenzen zwischen Legalität und Illegalität, ein hohes Mass an Fachwissen sowie erhebliche materielle und immaterielle Schäden.
1,2 Milliarden Schaden wegen Betrug
Wirtschaftskriminalität und organisierte Kriminalität überschneiden sich teilweise. Eine Kombination davon ist die Geldwäscherei. Gemäss dem Bericht «Innere Sicherheit der Schweiz 2002» der fedpol.ch (Bundesamt für Polizei) machen die Wirtschaftsdelikte nur einen kleinen Anteil der registrierten Straftaten aus. Der geschätzte Schaden geht aber in die Milliarden Franken. Allein klassische Wirtschaftsdelikte wie Betrug oder Veruntreuung verursachen jedes Jahr Kosten von mindestens 1,2 Milliarden Franken. Unter Berücksichtigung der Dunkelziffer von 50 Prozent steigt dieser Schaden auf über 3,5 Milliarden.
Organisation über das Internet
Die fedpol.ch geht davon aus, dass Wirtschaftsdelikte internationaler werden. Dank des Internets können kriminelle Netzwerke mit kurzer Planungszeit gebildet und rasch wieder aufgelöst werden. Diese Entwicklung erschwert die Strafverfolgung. Die Wirtschaftskriminalität umfasst eine Vielzahl von Delikten und Tätergruppen. Doch für Länder wie die Schweiz lässt sich dennoch ein Profil des Wirtschaftskriminellen erstellen, wie wissenschaftliche Untersuchungen aus jüngerer Zeit zeigen.
Mit Ausnahme von Gewohnheitsverbrechern sind typische Wirtschaftskriminelle Männer im Alter zwischen 30 und 45 Jahren, die bezüglich Ausbildung, Beruf und Sozialprestige relativ gut gestellt sind, über ein überdurchschnittliches Einkommen verfügen, aber einen finanziell zu aufwendigen Lebensstil führen. (afx/scc/koj)