Der Welthandel hatte sich schon in der zweiten Jahreshälfte 2008 drastisch verlangsamt, für das gesamte Jahr 2008 wurde aber noch ein Wachstum von zwei Prozent erzielt – nach sechs Prozent im Jahr 2007. Wie stark der Welthandel im laufenden Jahr schliesslich zurückgehen werde und wie lange die Krise noch anhält, hänge von den Massnahmen der Regierungen im Kampf gegen die Rezession ab, hielt die WTO in ihrem Jahresbericht fest.
Handelsbeschränkungen nehmen zu
Lamy verwies darauf, dass Notfallmassnahmen wie Zollerhöhungen oder Einfuhrbeschränkungen in Krisenzeiten durchaus möglich seien. Die WTO beobachte aber immer mehr Massnahmen, die den Handel beschränkten. «Wenn wir die Krise erfolgreich hinter uns bringen (…) wird es wichtig sein, dass die Regierungen ihre Bereitschaft zeigen, diese Massnahmen wieder zurückzunehmen», sagte Lamy.
Vermehrt Anti-Dumping-Untersuchungen
Die Anti-Dumping-Untersuchungen der WTO könnten in diesem Jahr noch einmal ansteigen, sagte er. Schon im vergangenen Jahr hatte es 28 Prozent mehr Untersuchungen gegeben ein Jahr zuvor. Eine wirksame internationale Zusammenarbeit und offene Märkte seien jedoch unerlässlich, gerade in der Krise, sagte Lamy vor dem Hintergrund des Abschwungs. Protektionismus sei keine Antwort und mache die Krise nur noch schlimmer.
Doha-Runde möglichst rasch abschliessen
Der WTO-Generaldirektor zeigte sich zudem überzeugt, dass die nötigen Entscheidungen gefällt werden müssten, um den WTO-Verhandlungsprozess (Doha-Runde) so rasch wie möglich zu einem Abschluss zu bringen. «Ich kann mir keine wirksameren Wege vorstellen als eine gemeinsame Entschlossenheit zu zeigen, die Doha-Runde zu einem schnellen Abschluss zu bringen», sagte Lamy. (awp/mc/ps/27)