Der Umsatz des zuletzt schwer kriselnden Konzerns ging angesichts der Werbeflaute um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf knapp 1,6 Milliarden Dollar zurück. Der Markt für Onlinewerbung, Yahoos Haupteinnahmequelle, stabilisierte sich allerdings leicht. «Wir hatten ein solides Quartal, das zeigt, dass sich unsere wesentlichen Geschäfte stabilisieren», sagte Yahoo-Chefin Carol Bartz.
Markt für Display-Werbung stärker erholt als erwartet
Vor allem der Markt für sogenannte Display-Werbung wie beispielsweise Banner habe sich stärker als erwartet erholt, sagte Aaron Kessler, Analyst bei Kaufman Brothers in San Francisco, der Nachrichtenagentur Bloomberg. In diesem Werbesegment ist Yahoo stark aufgestellt und hat sogar im Vergleich mit Marktführer Google die Nase vorn. Vor allem grössere Unternehmen vertrauten für ihre Vermarktung wieder auf Yahoo-Internet-Sites, sagte Yahoo-Finanzchef Tim Morse.
Neupositionierung steht noch am Anfang
Morse räumte aber ein: «Unsere Bemühungen zur Neupositionierung von Yahoo stehen noch ganz am Anfang.» Vor allem im Vergleich zum Branchenprimus Google sieht Yahoo schwach aus: Der Erzrivale legte gerade erst ein weiteres Quartal mit in der Krise beeindruckendem Wachstum hin. Yahoo sei aber zuversichtlich, mit seinen Investitionen neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschliessen, sobald sich die Wirtschaft erhole, sagte Morse.
«Mit was kann Yahoo wachsen!»
Es sei aber noch immer schwer, etwas über die künftige Entwicklung des Portal-Betreibers zu sagen, meinte Kessler. «Die Frage ist auf längere Sicht wirklich: Mit was kann Yahoo wachsen?» Yahoo-Chefin Bartz setzt auf Marketingkampagnen, neue Webangebote wie «Yahoo Homepage» und den wachsenden Markt im Mittleren Osten.
Über den Erwartungen
Mit seinen Zahlen übertraf Yahoo die Marktschätzungen. Besonders der Gewinn und die Prognose für die kommenden Monate fielen klar höher aus. Für das laufende vierte Quartal erwartet Yahoo Umsätze zwischen 1,6 und 1,7 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis soll zwischen 135 und 155 Millionen Dollar liegen. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel am Dienstagabend (Ortszeit) um gut sechs Prozent zu. Seit Jahresbeginn kletterte sie um rund 40 Prozent auf 17,17 Dollar.
Neues Personal rekrutiert
Seit dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise vor einem Jahr strich Yahoo rund 2000 Stellen, es blieben rund 13 200 Jobs. Zuletzt aber seien wie angekündigt etwa 200 Leute eingestellt worden, sagte Morse. Im Kampf gegen den Suchmaschinen-Marktführer Google hat sich Yahoo nach langem Hin und Her unter der Führung von Bartz mit Microsoft verbündet.
Zusammenarbeit mit Microsoft
Yahoo will künftig die Suchtechnologie von Microsoft nutzen. Die Werbeeinnahmen, die mit der neuen Suchmaschine Bing des weltgrössten Softwarekonzerns über die Sites von Yahoo eingefahren werden, wollen sich die Unternehmen teilen. Yahoo erhofft sich von dem Deal auch, Kosten zu reduzieren. Die Allianz muss aber noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden. Zuvor hatte Microsoft über viele Monate hinweg erfolglos versucht, Yahoo ganz zu schlucken. (awp/mc/ps/36)