Ypsomed: ‹Der Druck auf Sanofi-Aventis ist grösser›

«Ypsomed kann von der Auseinandersetzung nur profitieren», sagte Hauptaktionär und VR-Präsident Willy Michel in einem AWP exklusiv vorab zur Verfügung gestellten Interview mit der ‹Finanz und Wirtschaft› (FuW, Ausgabe 29.12.).

Druck auf Sanofi-Aventis grösser
Sanofi-Aventis werde auch weiterhin auf Ypsomeds Pen-Systeme zurückgreifen, zeigt sich Michel zuversichtlich. Immerhin habe Sanofi-Aventis für die Produktion des Solostar in Frankfurt über 150 Mio EUR in Anlagen investiert. Ausserdem sei es medizinisch sehr aufwendig, Diabetiker auf ein anderes Verabreichungssystem umzustellen. «Insofern ist der Druck auf Sanofi-Aventis grösser», so der VR-Präsident.

Klageschriften auch von anderen Unternehmen
Zuversichtlich stimmt Ypsomed auch, dass ein weiteres Unternehmen gegen den Solostar von Sanofi-Aventis klagt. Novo Nordisk sah seine Patente ebenfalls verletzt und reichte sowohl in den USA als auch in Deutschland Klageschriften ein. «Wenn Novo Nordisk so eine Schrift gegen einen Konkurrenten einreicht, wollen sie natürlich das operative Geschäft schädigen und den Markt für Insulin verunsichern», meinte der Verwaltungsratspräsident.

Harte Kämpfe um die Patente im Pen-System-Markt
Wie die Klagen zeigten, werde der Kampf um die Patente im Pen-System-Markt insgesamt härter. Dies mache Neuentwicklungen von guten Pen-Systemen entsprechend schwierig, so Michel. Aber Ypsomed befinde sich als grösster und einziger unabhängiger Anbieter mit den innovativen Technologie-Plattformen in einer sehr guten Position. Dies zeigten auch die zahlreichen Anfragen von Pharma- und Biotech-Kunden in den vergangenen Monaten.

Keine Angst vor Imageschaden
Einen Imageschaden durch die Patentklage erwartet Michel höchstens kurzfristig. In der Medizinaltechnik- oder Pharma-Branche seien ständig Verfahren am Laufen. «Ich bewerte das nicht so hoch». Vor allem dürfe nicht unterschätzt werden, dass andere Kunden positiv auf die Klage reagiert hätten. «Es zeigt, dass wir bereit und in der Lage sind, unsere Patente auch in schwierigen Situationen zu verteidigen». (awp/mc/ab)