Dies sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Yukos, Viktor Geraschtschenko, der Tageszeitung «Kommersant» (Montagsausgabe). Demnach sei die Deutsche Bank auch bereit, die Yukos-Restschulden zu übernehmen, die auf 14,5 Milliarden Euro beziffert werden. Die Deutsche Bank nahm keine Stellung zu dem Bericht. Geraschtschenko sagte, er wisse nicht, wer hinter dem Interesse stehe. «Kommersant» äusserte die Vermutung, die Deutsche Bank agiere für den zunehmend im Ölgeschäft aktiven Gasförderer Gazprom.
Insolvenzverfahren
Im August war das Insolvenzverfahren gegen den einst grössten russischen Ölförderkonzern Yukos eröffnet worden. Die Gläubiger, vor allem die Steuerbehörden und der kremlnahe Konkurrent Rosneft, beanspruchen 14,5 Milliarden Euro. Der Insolvenzverwalter hat den Wert von Yukos auf knapp 14 Milliarden Euro festgelegt. Die Inve stmentbank Aton Capital schätzt den Wert von Yukos dagegen auf 29 Milliarden Euro. Yukos hält noch grosse Aktienpakete an Ölförderern und besitzt grosse Raffinerien sowie das zweitgrösste Tankstellennetz des Landes. Der einstige Yukos-Besitzer Michail Chodorkowski war im Vorjahr von einem Gericht zu acht Jahren Lagerhaft wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden.
Ackermann mit der Gazprom-Führung zusammengetroffen
Der Yukos-Mehrheitseigner GML, ehemals Menatep, teilte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in London mit, die Deutsche Bank habe bislang weder offiziell noch inoffiziell Interesse an der Übernahme der Yukos-Kontrollmehrheit geäussert. Von der Deutsche-Bank-Tochter UFG in Moskau lag keine Stellungnahme vor. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, war am 10. Oktober in Moskau mit der Gazprom-Führung zusammengetroffen. Man habe über den Erwerb von Vermögenswerten in Russland und im Ausland und die Finanzierung derartiger Projekte gesprochen, teilte Gazprom damals mit. Der vom Kreml kontrollierte Gaskonzern hatte in den vergangenen Jahren grosse Konzernzukäufe mit Hilfe der Deutschen Bank realisiert. (awp/mc/gh)