von Radovan Milanovic
Welche Entwicklung hat Alpha.ch bis heute durchlaufen?
Alpha.ch wurde 2006 als der Schweizer Online-Kadermarkt gelauncht und hat sich seither zum führenden Anbieter in diesem Segment entwickelt.
Wie ist Alpha.ch organisiert?
Alpha.ch wird durch das Team des Stellenmarkts Online von Tamedia betreut. Hauptaufgabe des Teams ist der Verkauf, das Marketing und die ICT.
Welches sind Ihre Aufgaben bei Alpha.ch?
Ich leite den Bereich Stellenmarkt Online bei Tamedia; dieser umfasst Jobwinner ( www.jobwinner.ch ), Alpha ( www.alpha.ch ), die Tamedia Beteiligung an Jobsuchmaschine ( www.jobsuchmaschine.ch ) sowie ? falls von der WEKO genehmigt – Jobup.ch ( www.jobup.ch ), die grösste Stellenplattform in der Westschweiz.
Mit welchen Umsatzzahlen und welchem Wachstum gehen Sie bei Alpha.ch aus? Welches sind Ihre Hauptkonkurrenten, mit welchen Marktanteilen?
Umsatzzahlen geben wir keine bekannt. Alpha.ch geniesst eine sehr grosse Bekanntheit, sicherlich auch dank des gut etablierten Printproduktes Alpha, das jeweils am Wochenende Tages-Anzeiger und SonntagsZeitung beiliegt. Wir verfolgen eine klare Qualitätsstrategie mit Alpha.ch und sind sehr strikt bezüglich Zulassung von Inseraten.
Wie haben sich die Marktanteile der Stellenanzeigen zwischen den Printmedien und den Internetportalen verschoben? Um welche Zahlengrössen handelt es sich?
Die Verschiebung Print zu Online wird langsam aber sicher fortschreiten; so hat der Publicitas Stellenindex zwischen Januar und April 2009 um 15% abgenommen, im gleichen Zeitraum verliert der Jobpilot Index, welche die Entwicklung des Schweizer Stellenangebots im Internet misst, nur 10%. Somit leiden die online Stellenausschreibungen in der Krise ein bisschen weniger als die Printmedien ? aber sie spüren den Rückgang ebenfalls.
«Ich denke, dass es weiterhin einen Markt für die Print Stellenanzeigen geben wird, insbesondere starke Produkte wie Alpha, die eine klare Positionierung haben, werden auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung haben.»
Die Anzeigenpreise sind bei den Printmedien unvergleichbar höher als bei den Internetportalen. Aufgrund des Trends hin zum Internetmarkt erhalten die Printmedien zu Lasten der Internetwerbung immer weniger Inserateneinnahmen, während die Fixkosten nur beschränkt heruntergefahren werden können. Wie begegnen Sie diesem Umstand?&
In dem wir die Vorteile des Internets nutzen: Skalierbarkeit und effiziente Prozesse, die weniger manuelle Eingriffe benötigen.&
Geben Sie der gedruckten Ausgabe von Alpha noch Zukunft?
Ich denke, dass es weiterhin einen Markt für die Print Stellenanzeigen geben wird, insbesondere starke Produkte wie Alpha, die eine klare Positionierung haben, werden auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung haben. Mit Alpha erreichen Sie beispielsweise Führungskräfte am Wochenende am Frühstücktisch, die vielleicht gar nicht aktiv auf Stellensuche sind. Das wird immer einer attraktive Zielgruppe bleiben.
Aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes haben insbesondere die Anzahl Kaderstellen, Ihre Hauptinseratengruppe, deutlich abgenommen. Wann erwarten sie eine Erholung des Stellenmarktes?
Der Kadermarkt reagiert in der Tat noch heftiger und rascher als der Stellenmarkt für die übrigen Stellen. Auch was die Erholung betrifft, wird diese eher später einsetzen als im Breitensegment; daher stellen wir uns auf ein herausforderndes 2010 ein.
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Gehen Sie von einer Konzentration des Internetstellenmarktes aus oder einer weiteren Zersplitterung?
Seit ich zum Stellenmarkt gestossen bin (April 2009), sind mindestens drei neue Anbieter im Online-Stellenmarkt aufgeschaltet worden. Das würde eher für eine Zersplitterung sprechen, auf der anderen Seite stelle ich mir die Frage, wie diese neuen Anbieter wirtschaftlich abschneiden werden ? mal schauen, wie viele in ein paar Jahren noch am Markt aktiv sein werden. Wir sind mit Alpha.ch und Jobwinner.ch in einer guten Ausgangslage und bauen diese, beispielsweise mit der geplanten Kooperation mit Jobup.ch, laufend aus.
Alpha.ch bildet einen Mix von Stelleninseraten und redaktionellem Teil an, der sich mit den Eigenheiten und Wissenswertem rund um das Thema Kader-Stellensuche beschäftigt. Aufgrund dieser Zusatzinformationen dürften Sie eine Stammleserschaft haben. Sind Ihre redaktionellen Beiträge unabhängig oder inseratenbezogen?
Wir bieten mit diesen Beiträgen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Plattform und bieten unseren Nutzerinnen und Nutzern gleichzeitig einen Mehrwert an. Die Beiträge sind redaktionell unabhängig und geniessen bei unseren Nutzern einen hohen Stellenwert.
«Seit ich zum Stellenmarkt gestossen bin (April 2009), sind mindestens drei neue Anbieter im Online-Stellenmarkt aufgeschaltet worden…mal schauen, wie viele in ein paar Jahren noch am Markt aktiv sein werden.»
Welches sind die aktuellsten Trends im Internet-Stellenmarkt?
Wir machen uns über verschiedene Trends Gedanken und lassen diese auch in unsere strategischen Überlegungen einlaufen. Ich möchte nur zwei Stichworte erwähnen: soziale Netzwerke und semantische Suche ? beides Trends, die uns in Zukunft intensiv beschäftigen werden. Gerade Netzwerke haben bei der Jobsuche immer bereits eine wichtige Rolle gespielt und werden mit dem Web 2.0 immer wichtiger.
Wie wird Alpha.ch in fünf Jahren aussehen? Welches sind Ihre Zielsetzungen?
Alpha.ch wird weiterhin die klar führende Online-Stellenplattform für Kader in der Schweiz sein, welche Stellenanbieter und Stellensuchende schneller zum Ziel führt: für Stellenanbieter bedeutet das optimaler Rücklauf, für Stellensuchende schneller zum «Traumjob» kommen.
Der Gesprächspartner
Yves Mäder, geb. 2. April 1971, absolvierte das Realgymnasium Kirchenfeld in Bern. Nach seinem Studium in Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen arbeitete er während sechseinhalb Jahren für Holcim in verschiedenen Funktionen (HR, Finanz und Marketing) in der Schweiz und Spanien. 2004 wechselte er zu eBay International AG nach Bern, wo er zuerst im Business Development tätig war, anschliessend das Internet Marketing aufbaute und das Marketing leitete. Ab 2008 verantwortete er als Head of eBay.ch die erfolgreiche strategische Neuausrichtung des Schweizer Marktplatzes. Im April 2009 wurde Herr Yves Mäder zum COO des Stellenmarkt Online von Tamedia ernannt.
Das Unternehmen
Der Tamedia Stellenmarkt wurde 2002 gegründet mit dem Ziel, ein Kompetenzzentrum für Unternehmen zu schaffen. Der Online Stellenmarkt der Tamedia besteht aus den beiden Plattformen www.alpha.ch und www.jobwinner.ch , wobei sich www.alpha.ch vornehnehmlich auf Kaderstellen spezialisiert und zum grössten Kadermarkt der Schweiz entwickelt hat. Ein Stab von Kundenberatern berät die Kunden bei der Platzierung der Anzeigen, die auch in Kombination der Medien über online2print plaziert werden können.