Zahlungsbilanz Q3: Wirtschaftskrise hinterlässt Spuren
Diese sanken gemäss Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 16 Mrd im dritten Quartal des Vorjahres auf 9 Mrd CHF in diesem Jahr. Da aber auch die Erträge ausländischer Firmen in der Schweiz um 4 Mrd CHF zurückgingen, verringerte sich unter dem Strich das Kapitaleinkommen der Schweiz nur von 7,3 Mrd auf 4,2 Mrd CHF.
Minus mit Exporten wettgemacht
Das Minus bei den Kapitalerträgen konnte in der Ertragsbilanz aber noch weitgehend mit Exporten wettgemacht werden, wie es in der Mitteilung vom Dienstag heisst. Trotz der sich verschlechternden Konjunktur stiegen im dritten Quartal die Einnahmen aus Warenexporten um 7% an, jene aus Dienstleistungsexporten sogar um 9%. Am stärksten nahmen die Ausfuhren von Schmuck, Uhren und Präzisionsinstrumenten zu (+12%). Auch die Chemieindustrie steigerte ihre Exporte (+7%). Praktisch auf Niveau des Vorjahres fiel dagegen die Exportleistung der Maschinenindustrie aus (+1%), die in der ersten Hälfte des Jahres noch deutlich zulegte.
Einnahmeneinbussen bei Banken
Die Einnahmen aus Transithandelsgeschäften stiegen vor allem aufgrund höherer Rohstoffpreise um 43%. Mit Patenten und Lizenzen nahm die Schweizer Wirtschaft 33% und im Tourismus 5% mehr ein. Demgegenüber brachen die Erträge der Banken aufgrund der rückläufiger Einnahmen aus der Vermögensverwaltung um 10% ein. Ebenfalls höher ausgefallen sind die Importausgaben, und zwar um 5%. Besonders augenfällig sind dabei die Energieimporte. Sie fielen von Juli bis September um über 50% höher aus als im Vorjahr. Zu drei Vierteln war dies auf höhere Energiepreise zurückzuführen. Netto überstiegen die Exporte von Waren und Dienstleistungen die Importe um 16,9 Mrd CHF. Im dritten Quartal 2007 betrug der Exportüberschuss erst 13,9 Mrd CHF.
Überschuss der Ertragsbilanz tiefer
Unter dem Strich ging der Überschuss in der Ertragsbilanz der Schweiz im dritten Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahr von 15,7 auf 15,2 Mrd CHF zurück. Demgegenüber steht ein deutlich höher ausgefallener Kapitalexport: Flossen im Vorjahresquartal netto noch 4 Mrd CHF ins Ausland, waren es dieses Jahr 35,1 Mrd CHF. Zurückzuführen ist das vor allem auf massiv höheren Auslandinvestitionen, die um 25 Mrd auf 31 Mrd CHF anschwollen. Der deutliche Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass Schweizer Unternehmen ihren Tochtergesellschaften im Ausland mehr Eigenmittel zur Verfügung stellten, teilte die SNB mit.
Investitionen von Ausländern in der Schweiz stark rückläufig
Im Gegensatz zu den Schweizer Investitionen im Ausland sind jene der Ausländer in der Schweiz um rund 9 Mrd auf 2 Mrd CHF gesunken. In der Bilanz wirkt sich die gegenläufige Entwicklung so aus, dass netto Auslandinvestionen von 29 Mrd CHF ausgewiesen werden. Vor einem Jahr flossen dagegen noch 5,7 Mrd CHF in die Schweiz. Zum deutlich gestiegenen Kapitalexport trug auch der Umstand bei, dass Schweizer Unternehmen offenbar deutlich konzerninterne und bei ausländsichen Banken aufgenommene Kredite zurückzahlten als bezogen. Der Kapitalexport in diesem Bereich betrug im dritten Quartal 2008 10,4 Mrd CHF, derweil vor einem Jahr noch 1,7 Mrd CHF auf diese Weise in die Schweiz flossen. (awp/mc/pg/11)