Die Ausstellung bildet den ersten Akt einer dreiteiligen Ausstellungsreihe zum Thema Orient. «Auf der Suche nach dem Orient» wirft einen historischen Blick zurück und lädt geografisch ein auf eine Reise von Bern nach Tunesien und Ägypten, Marokko und Jerusalem. Paul Klees Reisen nach Tunesien und Ägypten werden in einer geschichtlichen Perspektive dargestellt und thematisieren den europäischen Blick auf den Orient vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Venedig als Handels- und Kunstzentrum dient dabei als Brücke zwischen den östlichen und westlichen Kulturen. Ein Ausstellungshighlight aus dieser Zeit ist das Porträt vom «Sultan Mehmet II», das Gentile Bellini 1480 gemalt hat und das sich heute in der Sammlung der National Gallery in London befindet. Zu sehen sind weitere Werke unter anderem von Giovanni Antonio Guardi, Jean-Etienne Liotard, Eugène Delacroix, Eugène Fromentin, Gustave Bauernfeind, Lord Leigthon, John Frederick Lewis, aber auch von Charles Camoin, Henri Matisse und Wassily Kandinsky. Die Faszination und Attraktion, die der Orient auf die Maler Europas ausübte, bereitet das Terrain vor für den Klee-spezifischen Teil der Ausstellung, mit den berühmten Reisen Klees nach Tunesien im Frühling 1914 und nach Ägypten in Winter 1928/1929 als Höhepunkten. Ergänzt werden Klees Werke durch hochkarätige Bilder seiner Reisegefährten August Macke und Louis Moilliet, sowie durch Fotografien, Postkarten und schriftliche Dokumente, die einen spannenden Einblick in die Auseinandersetzung der drei Künstler mit der arabischen und muslimischen Kultur ermöglichen. Eine Sonderschau islamischer Kunst mit historischen Exponaten und Kunstwerken aus der Blütezeit der islamischen Kultur und Wissenschaft wirft einen zusätzlichen Blick auf den Orientalismus: Schatzkammer in sich ? mit wichtigen Leihgaben aus der Schweiz, aus Berlin, Budapest, Paris, Venedig und Wien, Venedig ? stellt sie gleichzeitig das Bild des Orients wieder her, wie es im 19. Jahrhundert vorherrschte, und veranschaulicht Klees Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster konzipiert.
Traum und Wirklichkeit. Zeitgenössische Kunst aus dem Nahen Osten.
28. Februar bis 16. August 2009Die zweite Orient-Ausstellung ist eine multidisziplinär angelegte Werkschau, die «Real Fiction»-Arbeiten zeigt, die einen zeitgenössischen und zeitgemässen Blick auf den Nahen Osten werfen, sowie hoch ästhetisierte und fiktive Videos, die aus subjektiven und poetischen Perspektiven entstanden sind. Dazu gehören auch installative Werke wie der Grundriss von Beirut als ein in Kautschuk gegossener riesiger Teppich von Marwan Rechmaoui. Hörstationen des Berner Musikethnologen Thomas Burkhalter und dessen Organisation «Norient» sowie Live-Musikperformances verstärken die sinnlichen Aspekte der Ausstellung. Unter Kunst aus dem Nahen Osten verstehen sich in der Ausstellung «Traum und Wirklichkeit» auch Werke von Schweizer Kunstschaffenden wie San Keller, Chalet 5, Davide Cascio und Michael von Graffenried, die als artists-in-residence in Kairo waren. Die Ausstellung, die sich nicht nur zwischen Traum und Wirklichkeit abspielt, sondern auch die Grenzen von Intimität und Öffentlichkeit auslotet, umfasst auch Alltagsgegenstände aus dem Orient des 20. Jahrhunderts.nbsp;
Paul Klee. Teppich der Erinnerung
30.5.2009 – 30.8.2009Die dritte Orient-Ausstellung, «Paul Klee. Teppich der Erinnerung» bildet den Abschluss der «Grand tour oriental». Im Mittelpunkt dieser Präsentation stehen inhaltlich-formale Aspekte der Orient-Auseinandersetzung Paul Klees, gezeigt an den Beispielen Architektur, Kalligrafie, Ornament und textile Ornamentik sowie am Aspekt der Farbe und der Technik des Aquarells. Klees Interesse an der arabischen und muslimischen Kultur wird spezifisch über die Tunesien- und Ägyptenreise von 1928 hinaus untersucht. Auf diese Weise öffnet das Zentrum Paul Klee einmal mehr eine neue Sichtweise auf das Schaffen Paul Klees. (zpk/mc/th)