Zeuge im Enron-Skandal in London tot aufgefunden
Sie war am Vortag in einem Stadtpark im Osten der Finanzmetropole entdeckt worden. Wie der Sender BBC berichtete, war der Banker von der amerikanischen Bundespolizei FBI im Zusammenhang mit dem Enron-Prozess befragt worden. Zur Todesursache wurde zunächst nichts bekannt. Experten der Mordkommission würden ermitteln, hiess es bei Scotland Yard.
Erst in der vergangenen Woche war der wegen Betrugs und Verschwörung verurteilte einstige Enron-Chef, Kenneth Lay (64), an Herzversagen gestorben. Lay war zusammen mit seinem Nachfolger Jeffrey Skilling (52) im Chefsessel von Enron Ende Mai schuldig gesprochen worden. Das Strafmass sollte am 11. September verkündet werden. Lay drohte eine lebenslange Haftstrafe.
Verzögerung bei Auslieferung von drei britischen Bankern?
Der Tod Coulbecks könnte nach Einschätzung Rechtsexperten die geplante Auslieferung von drei britischen Bankern im Zusammenhang mit dem Enron-Skandal an die USA zumindest verzögern. Die einstigen hochrangigen Mitarbeiter der NatWest-Bank David Bermingham, Gary Mulgrew und Giles Darby sollten am Donnerstag nach Texas geflogen werden.
Kein Auslieferungsabkommen
Bei einer Dringlichkeitssitzung des Unterhauses in London sprachen sich zahlreiche Abgeordnete gegen die Auslieferung der Banker aus. Sie verwiesen darauf, dass die USA ein Auslieferungsabkommen mit Grossbritannien bislang nicht ratifiziert hätten. Den Bankern wird vorgeworfen, am kriminellen Verkauf einer Enron-Tochterfirma unter deren tatsächlichem Wert beteiligt gewesen zu sein. Der jetzt tot aufgefundene Banker hatte in dieser Sache als wichtiger Zeuge gegolten.
Ehemals eines der 10 grössten US-Unternehmen
Der Enron-Konzern war durch den Handel mit Energie, Breitbandkapazitäten und hochspekulativen Finanzpapieren zu einem der zehn grössten US-Unternehmen wurde. Es hatte zeitweise einen Börsenwert von mehr als 60 Milliarden Dollar. Der Konzern hatte 2001 nach einem Bilanzbetrug in Milliardenhöhe Insolvenzantrag gestellt. (awp/mc/pg)