ZEW-Index steigt auf den höchsten Stand seit über drei Jahren

Im vergangenen Monat war der Indikator noch überraschen gefallen, nachdem er zuvor noch acht Monate in Folge gestiegen war. Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich im August um 12,1 Punkte auf minus 77,2 Punkte.


Weitere Aufhellung, aber kein Anlass zur Euphorie
Die positiven Zahlen zum Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal hätten den Konjunkturerwartungen Auftrieb gegeben, schreibt das ZEW. Der deutliche Anstieg der Auftragseingänge und wieder anziehende Exporte hätten dafür gesorgt, dass sich die Konjunkturaussichten für Deutschland weiter aufhellen. Insbesondere für die exportorientierten Branchen hätten sich die Geschäftserwartungen spürbar verbessert. «Zu Euphorie besteht allerdings kein Anlass», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz laut Mitteilung. «Die deutsche Konjunktur entwickelt sich synchron zur weltweiten Konjunktur und dürfte sich daher nur allmählich erholen.»


Prognoseanhebung für BIP bestätigt
Der überraschend deutliche Anstieg des Indikators unterstreicht nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die laufende Erholung. Der Mittelwert aus Lage und Erwartungen zeige für das laufende Quartal einen deutlichen Anstieg der Jahresrate des BIP-Wachstums an, wenngleich diese nach wie vor im negativen Bereich verharren dürfte. Die Prognoseanhebung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2009 und 2010 aus der vergangenen Woche werde durch die Daten bestätigt.


Mit weiterer spürbarer Aufwärtsbewegung zu rechnen
Nach dem Sprung des Indikators ist nach Einschätzung der Commerzbank auch für die kommenden Monate mit einer weiteren spürbaren Aufwärtsbewegung zu rechnen. Gute Konjunkturdaten und wieder deutlich höhere Aktienkurse hätten den Optimismus der Analysten weiter angeheizt, heisst es in einer Studie. Die deutsche Wirtschaft dürfte laut Commerzbank vor diesem Hintergrund im zweiten Halbjahr kräftig wachsen. Dies dürften die in den kommenden Tagen anstehenden Einkaufsmanagerindizes und das ifo-Geschäftsklima untermauern.


Zahl der Skeptiker nimmt ab
Die Zahl der Skeptiker, die keine Veränderung der konjunkturellen Lage oder gar eine weitere Verschlechterung erwarteten, habe deutlich abgenommen, schreibt die Postbank in einer Studie. Parallel seien aber auch die Erwartungen für die Eurozone insgesamt, für Grossbritannien, die USA und Japan «beachtlich» gestiegen. Die vom ZEW befragten Analysten setzten somit zunehmend auf ein globales Erholungsszenario. Auf übertriebenen Optimismus oder gar Euphorie deute das Ergebnis aber nicht hin. So seien schon wesentlich höhere Indexstände verzeichnet worden. Zudem bewerteten weiterhin fast vier Fünftel der Analysten die aktuelle Lage als schlecht. So sind die Konjunkturerwartungen für die Eurozone im August um 15,4 Punkte auf 54,9 Punkte gestiegen. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verbessert sich um 8,6 Punkte auf minus 82,1 Punkte.


Der Eurokurs stieg nach den Daten kurzzeitig auf ein Tageshoch von 1,4154 US-Dollar. Er gab seine Gewinn jedoch wieder ab und notierte zuletzt bei 1,4113 Dollar. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future fiel auf 121,88 Punkte. Vor den Daten hatte der Future noch bei 121,96 Punkten notiert. Auch die Aktienmärkte konnten nur kurzzeitig von den Daten profitieren. (awp/mc/pg/15)

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