ZEW-Konjunktur-Erwartungen brechen erneut stärker als erwartet ein
Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien im Juli im Vergleich zum Vormonat um 11,5 Punkte auf minus 63,9 Punkte eingebrochen, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Volkswirte hatten nur eine leichte Eintrübung auf minus 57,0 Punkte erwartet. Damit liegen die Konjunkturerwartungen weiterhin deutlich unter ihrem historischen Mittelwert von 28,8 Punkten.
Zahlreiche Belastungsfaktoren
«Die Abwärtsbewegung hält an», heisst es in der Studie. Der niedrige Stand der Konjunkturerwartungen spiegele die erhöhten weltweiten Konjunkturrisiken wider. Der hohe Ölpreis, der starke Euro, die Krise in den USA, die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) und eine schwache inländische Konsumnachfrage dürften die deutschen Unternehmen in den kommenden sechs Monaten belasten.
«Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden»
«Die aktuellen Vorfälle bei den US-Hypothekenfinanzierern zeigen, dass die Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden ist», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Verständlicherweise verstärke dies die Sorgen der Finanzmarktexperten um die konjunkturelle Entwicklung für das nächste Jahr in Deutschland. «Presseberichte, nach denen die Quartalswachstumrate im zweiten Quartal negativ ausfällt, mögen die Stimmung zusätzlich belastet haben», sagte Franz.
Berwertung der konjunkturellen Lage deutlich verschlechtert
Nach dem deutlichen Rückgang der Industrieproduktion verschlechterte sich auch die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage im Juli überraschend deutlich. Der entsprechende Indikator hat sich mit einem Rückgang um 20,6 Punkte auf 17,0 Punkte mehr als halbiert. Experten hatten nur einen leichten Rückgang auf 32,8 Punkte prognostiziert.
Auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im Juli deutlich. Der entsprechende Index sank den Angaben zufolge zum Vormonat um 11,0 Punkte auf minus 63,7 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nimmt im Juli um 11,2 Punkte ab und steht nun bei minus 3,3 Punkte. (awp/mc/pg/16)