Der Versicherungskonzern Zurich Financial Services (ZFS) ist trotz hoher Zahlungen in einem US-Rechtsstreit solide ins Geschäftsjahr 2006 gestartet. Der Reingewinn stieg im ersten Quartal um 1% auf 785 Mio USD. Der Gewinn von umgerechnet 947 Mio Franken versteht sich nach Abzug von Sonderkosten für einen Rechtsstreit um illegale Preisabsprachen in den USA. Dieser schlug mit einem Aufwand nach Steuern von 262 Mio USD zu Buche.
Erwartungen trotz Sonderbelastungen übertroffen
Trotz der Sonderbelastungen übertraf das Quartalsergebnis die Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt mit 717 Mio USD Quartalsgewinn gerechnet. Operativ hat Zurich deutliche Fortschritte erzielt. Der operative Gewinn (Business Operating Profit) stieg um 31% auf 1,359 Mrd USD, wie die Zurich am Donnerstag mitteilte.
Konzentration auf rentables Geschäft
Die Bruttoprämien des Versicherers sanken um 3% auf 13,434 Mrd USD. Der Grund: Die Zurich verfolgt die Strategie der Konzentration auf rentables Geschäft; sie lässt unrentables Geschäft fallen. Alle Einheiten hätten zum guten Ergebnis beigetragen, sagte Zurich-Konzernchef James Schiro an einer Telefonkonferenz. Das solide Ergebnis sei das Resultat der Konzentration auf rentables Geschäft und finanzielle Disziplin.
Sachversicherung mit 45 Prozent Anstieg
In der Sachversicherung (General Insurance) war ein Anstieg des operativen Ergebnisses von 45% auf 886 Mio USD zu verzeichnen. Der Gewinn basiert vorwiegend auf Anlageerträgen, diese legten um 18% auf 749 Mio USD zu. Der versicherungstechnische Gewinn stieg um 61% auf 338 Mio USD zu.
Profitabler als im Vorjahr
Der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 1,8% auf 95,1%. Damit arbeitet Zurich im Versicherungsgeschäft noch profitabler als im Vorjahr.
Lebensversicherungsgeschäft mit 62 Prozent Anstieg
Im Lebensversicherungsgeschäft (Global Life) steigerte die Zurich das operative Ergebnis um 62% auf 275 Mio USD. Dabei schnellte der Gewinn aus Neugeschäft um 89% auf 83 Mio USD in die Höhe. Die Gewinnmarge aus dem Neugeschäft beträgt 14,5%, gegenüber 7,9% im Vorjahr.
Negative Wechselkurseinflüsse
Die Nettokapitalerträge in der Höhe von 2,2 Mrd USD (inklusive realisierter Kapitalgewinne) seien gegenüber 2005 unverändert geblieben. Höhere Renditen sind durch negative Wechselkurseinflüsse weggefressen worden.
Zahlungen für die Beilegung eines Rechststreits
In den USA hat Zurich mit mehreren Staatsanwälten und Versicherungsaufsichtsbehörden Vereinbarungen getroffen, um einen Rechststreit über unübliche Geschäftspraktiken beizulegen. Die Vergleiche umfassen Zahlungen in der Höhe von 240 Mio USD für Prämienrückzahlungen, 65 Mio USD für Bussen und 20 Mio USD für Kosten.
Vorwurf der Preisabsprache mit Brokern
Der Rechtsstreit in den USA war 2004 vom New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer ausgelöst worden. Das Verfahren zog weitere Kreise, in die auch die Zurich geriet. Der Zurich war vorgeworfen worden, sie habe mit anderen Brockern Preisabsprachen getroffen, um höhere Prämien durchzusetzen. Im Zuge der Untersuchung wurden zwei ehemalige Zurich-Mitarbeiter wegen Vergehens gegen das Wettbewerbsrecht angeklagt. (awp/mc/ab)