ZKB-Sprecher Urs Ackermann hat am Donnerstag einen Bericht der ‹SonntagsZeitung› vom vergangenen Sonntag relativiert. Die Gründung der gemeinsamen Service-Firma von ZKB und BCV werde planmässig «Anfang 2008» über die Bühne gehen, sagte Ackermann zu inside-it.ch. Der Name der neuen Firma steht allerdings noch nicht fest, ebenso ist die künftige Geschäftsleitung noch nicht definitiv bestimmt. Klar sei aber, dass Philipp Halbherr das Präsidium des VRs übernehmen wird, der ansonsten, so Ackermann, paritätisch besetzt werden soll.
Neues Kundenberater-Frontend im ersten Quartal 2008
Richtig ist, dass ein grösseres IT-Projekt der ZKB, nämlich der Bau eines einheitlichen und einzigen Frontends für Kundenberater, in das sämtliche Informationen aus den verschiedenen Systemen zusammenfliessen, drei Monate später als geplant abgeschlossen wird. Die Bank habe, «auch aus Reputationsgründen», wie Ackermann sagt, beschlossen das neue Stück komplexer Software noch länger zu testen. Das Projekt wird gemäss Ackermann im «ersten Quartal 2008» abgeschlossen sein.
Die Zürcher Kantonalbank setzt Siebel, Avaloq (Wertschriftenverwaltung) und SAP als zentrale IT-Bausteine ein. Sie werden es auch im künftigen gemeinsamen Dienstleistungszentrum mit BCV sein.
Herkules in Zürich und Lausanne
Sowohl bei der ZKB wie auch bei der Waadtländer Kantonalbank ist man zur Zeit mit einer eher herkulischen Aufgabe beschäftigt. Die beiden Banken zeichnen nämlich zur Zeit sämtliche ihrer Bankprozesse auf und gleichen sie mit denjenigen des künftigen Partners ab. «Fast jeder zweite bei uns arbeitet an der Prozesslandkarte mit,» so Ackermann.
Ausserdem gilt es, alle künftig angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu definieren und festzulegen, wie die Kosten verteilt werden. Dazu kommt eine Unmenge der nötigen Vorbereitungen für den Start eines unabhängigen IT-Dienstleisters. SLAs und Reglemente sind zu definieren und ein Inventar der von den beiden Partnern eingebrachten materiellen und immateriellen Güter muss erstellt werden.
Zielen ZKB und BCV auf RTC-Kunden?
Gemäss Ackermann halten ZKB und BCV weiterhin am Ziel fest, 2011 mit dem neuen Dienstleister produktiv an den Start zu gehen. «Dieses Ziel ist sehr ambitiös,» sagt Ackermann.
Der Grund für die Eile liegt auf der Hand. Das Joint-Venture soll künftig seine Dienstleistungen nicht nur für die beiden grossen Kantonalbanken erbringen, sondern nach Möglichkeit auch weitere Kunden unter den KBs gewinnen. Sehr viele Kantonalbanken haben sich in jüngster Zeit aber gerade für neue Lösungen (Finnova oder Avaloq) entschieden und sich gleichzeitig auch einen Dienstleister, wie Comit/SCIS, IBM/Unicible oder T-Systems für den Betrieb der neuen Plattform angelacht.
Doch es gibt eine Reihe von Kantonalbanken, die noch auf der Bankenplattform IBIS des Berner Dienstleisters RTC fahren. IBIS soll zwar neu entwickelt werden, doch über dem Projekt «IBISmove» stehen nach dem Ausstieg ausgerechnet des Leadkunden Migros Bank Fragezeichen.
Ebenfalls noch offen ist die Frage, ob das ZKB-BCV-Joint-Venture eine eigene Banklizenz beantragen wird. Es sehe zur Zeit so aus, dass man eine eigene Banklizenz beantragen werde, sagt Ackermann. Denn der künftige Dienstleister wird im Auftrag der ZKB und BCV selbst mit Wertschriften handeln. (Inside-IT/mc)