ZKB schreibt 11% weniger Gewinn im Halbjahr

Dies gab die ZKB am Freitag bekannt. Besser als im Vorjahr lief das Dienstleistungsgeschäft. Die ZKB geht davon aus, dass die Zinsen erst im nächsten Jahr wieder zeigen werden. Damit würden aber auch die Hypothekarzinsen steigen. Das Hypothekargeschäft ist immer noch das Hauptgeschäft der ZKB und birgt so laut Bankchef Martin Scholl die grössten Risiken für die Bank und somit auch für den Kanton Zürich, der für die Ausleihungen seiner Staatsbank bürgt. Für Scholl besteht aber kein Anlass zur Sorge: «Wir sind nach der Beurteilung der Ratingagentur Standard & Poor’s im Club der schockresistentesten Banken der Welt», sagte er vor den Medien in Zürich.


Keine Hypothekenblase
Das aktuelle Umfeld für das Hypothekengeschäft mit tiefen Zinsen und hartem Wettbewerb sei gewiss ein Nährboden für Blasen: Man müsse vorsichtig sein, es gebe aber keinen Grund, Alarm zu schlagen, sagte Scholl. Die Schweizerische Nationalbank hatte vor kurzem vor der Gefahr einer Immobilienblase in der Schweiz gewarnt. Nach Scholls Einschätzung dürfte sich der hiesige Immobilienmarkt indes etwas abkühlen. Er werde aber trotzdem weiter wachsen. Im ersten Halbjahr wuchsen die Hypothekarforderungen um 3,1% auf 60,3 Mrd CHF. Zum Vergleich: Konkurrent Raiffeisen stockte seinen Hypothekenbestand im ersten Halbjahr um 3,7% auf 114,7 Mrd CHF auf. Wachstum «um jeden Preis» sei nicht das Ziel der ZKB, betonte Scholl.


Neugeldzufluss geht weiter
Während der Finanzkrise strömten Milliardenbeträge von privaten und institutionellen Kunden an die ZKB mit ihrer Staatsgarantie. Die frühere Befürchtung, die ZKB könne diese Gelder nicht halten, hat sich nach den Worten des Konzernchefs nicht bewahrheitet. Im ersten Halbjahr nahm die ZKB per saldo 5,26 Mrd CHF an Vermögen entgegen, wovon rund 2,9 Mrd CHF von Privatkunden stammten. Im Vergleich dazu hat sie im gesamten Jahr 6,70 Mrd CHF an Neugeldern erhalten. Die Kundenvermögen in den Depots der ZKB vermehrten sich um 4,4% auf 156,74 Mrd CHF. Einen Abfluss «in überschaubarem» Rahmen habe es bei deutschen Kunden gegeben, sagte Scholl. Auch seine Bank habe Kunden, die Zuge der Jagd auf Steuersünder in Deutschland ihre Vermögen hätten offenlegen müssen. Das internationale Privatkundengeschäft mache allerdings weniger als 5% der verwalteten Vermögen aus, erläuterte Scholl. Das Geschäft mit amerikanischen Kunden hat die ZKB im vergangenen Jahr beendet.


Probleme in Österreich
Die Probleme mit der österreichischen Tochter Private Invest will die ZKB bis Ende Jahr nach eigenen Angaben «bereinigen». Das Institut, das die ZKB 2009 als Basis für die Expansion in der EU übernommen hatte, liefert Negativ-Schlagzeilen, weil ein ehemaliger Mitarbeiter von früheren unsauberen Transaktionen berichtete. Die Zürcher Bank wolle ihre Qualitätsstandards durchsetzen, sagte ZKB-Chef Scholl: «Wo ZKB draufsteht, ist auch ZKB drin.» Das gelte auch für das Geschäft in Österreich.  (awp/mc/ps/16)

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