Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erzielte im ersten Halbjahr einen Konzerngewinn von 302 Mio. Franken. Stark entwickelte sich das Zinsengeschäft, welches um + 7.4% gesteigert werden konnte. Ebenso erfreulich war die Zunahme bei den Kundenausleihungen (+ 2.5%) sowie der Nettoneugeldzufluss von 6.7 Mrd. Franken. Gut gehalten hat sich das Ergebnis aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, welches nur leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres liegt (- 2.6%). Hingegen hinterliess die schwierige Situation an den Finanzmärkten deutliche Spuren im Aktien- und Aktienderivatehandel. Zusammen mit Wertkorrekturen auf grösseren Aktienbeteiligungen führte dies zu einem Betriebsertrag, der um 18.3% niedriger ausfiel als im ausserordentlich guten Vorjahr, während sich der Halbjahresgewinn um 41.6% zurückbildete.
Ertragseinbruch im Handel
Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten, welche vor allem im Handelsgeschäft bereits im zweiten Semester 2007 zu deutlich tieferen Erträgen geführt hatten, prägten auch das erste Halbjahr 2008. Gegenüber dem herausragenden ersten Semester 2007 beläuft sich der Betriebsertrag in der Berichtsperiode auf 927 Mio. Franken (- 18.3%). Aufgrund des Ertragseinbruchs im Handel ging der Anteil des indifferenten Geschäfts am Betriebsertrag von 45% im ersten Halbjahr 2007 auf 28% per Ende Juni 2008 zurück.
Prosperierendes Zinsengeschäft
Das Zinsengeschäft erwies sich mit 69% des Betriebsertrags auch im ersten Semester 2008 als wichtigster und verlässlichster Ertragspfeiler der ZKB. Dessen Erfolg lag mit 643 Mio. Franken 7.4% über der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das starke Ergebnis erklärt sich in erster Linie mit der ausgesprochenen Nähe zur Kundschaft sowie durch die hohe Betreuungs- und Beratungskompetenz der ZKB.
Rückläufige Börsenkommissionen
In Anbetracht der schwierigen Marktumstände hat die ZKB auch im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft Stärke bewiesen. Mit 241 Mio. Franken (- 2.6%) ist der Rückgang moderat ausgefallen. Rückläufig waren vor allem die Börsenkommissionen. Positiv wirkten sich dagegen die Vermögensverwaltungskommissionen sowie die Erträge aus der Lancierung neuer innovativer Produkte aus.
Uneinheitliches Handelsergebnis
Die tiefgreifende Verunsicherung, die sich seit dem Ausbruch der amerikanischen Kreditmarktkrise im vergangenen Sommer unter den Finanzmarktteilnehmern breit gemacht hat, hinterliess ihre Spuren auch im ZKB Handelsgeschäft. Das Halbjahresergebnis glitt auf 18 Mio. Franken zurück (- 93%). Im Aktien- und Aktienderivatehandel führten die volatilen Märkte wie schon im zweiten Semester 2007 (Verlust von 62 Mio. Franken) auch in der Berichtsperiode zu einem Verlust von 119 Mio. Franken. Darin enthalten sind auch grössere Verluste auf massgeblichen Aktienbeteiligungen. Im Zinsenhandel (Obligationen, Zins- und Kreditderivate) konnten die Erträge dagegen auf beachtliche 83 Mio. Franken gesteigert werden, und auch der Devisenhandel verzeichnete mit 38.7 Mio. Franken ein im Vergleich zum Vorjahr erfreuliches Ergebnis. Der übrige ordentliche Ertrag lag mit 24 Mio. Franken auf Vorjahresniveau.
Cost/Income-Ratio getrübt
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im ersten Semester 2008 um 6.5% auf 572 Mio. Franken. Dadurch hat sich das Kosten-/Ertragsverhältnis, die Cost/Income-Ratio, von 58.9% auf 66.2% verschlechtert. Der Grund liegt in den erwartet hohen Investitionen für die Erneuerung der eigenen Informatik-Plattform, welche sich vor allem im Sachaufwand niederschlugen, der um 10.7% auf 205 Mio. Franken anstieg. Der Personalaufwand bezifferte sich auf 366 Mio. Franken (+ 4.3%). Mitte 2008 waren für die ZKB konzernweit 4’542 Mitarbeitende tätig (teilzeitbereinigt). Das sind 96 Mitarbeitende mehr als Ende 2007 (+ 2.2%).
Finanzmarktkrise reduziert Semestergewinn
Aufgrund des schwierigen Finanzmarktumfelds weist die ZKB für die erste Jahreshälfte einen gegenüber dem Spitzenergebnis des ersten Semesters 2007 um 40.5% niedrigeren Bruttogewinn von 356 Mio. Franken aus. Für Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste wurden insgesamt 62 Mio. Franken bereitgestellt (+ 25%). Mitberücksichtigt ist auch der Verlust im Fall SAirGroup. Der ausserordentliche Ertrag von 51 Mio. Franken ist im Wesentlichen auf die Veräusserung der Mehrheitsbeteiligung an der homegate AG zurückzuführen. Im Vergleich zum zweiten Semester 2007 blieb der Halbjahresgewinn von 302 Mio. Franken damit um 24 Mio. Franken (- 7.4%), gegenüber dem herausragenden ersten Halbjahr 2007 um 215 Mio. Franken (- 41.6%), zurück.
Höchste Marktdurchdringung im Firmenkundengeschäft
Die Bilanzsumme der ZKB erhöhte sich um 1.2 Mrd. auf 104.3 Mrd. Franken (+ 1.1%). Begünstigt durch ein unverändert robustes konjunkturelles Klima nahmen die Kundenausleihungen um 1.5 Mrd. auf 62.2 Mrd. Franken zu (+ 2.5%). Das Wachstum der Hypotheken entwickelte sich mit einem Plus von 483 Mio. auf 52.6 Mrd. Franken (+ 0.9%) unter den Erwartungen. Die ZKB reagierte darauf mit ihrer laufenden Hypothekarinitiative, welche die Kundschaft von der gegenwärtig guten Liquiditätslage profitieren lässt. Der Anteil variabel verzinslicher Hypotheken am Gesamthypothekarbestand belief sich auf 20% und veränderte sich gegenüber Ende 2007 (21%) nur geringfügig.
Neugeldzufluss von rund 7 Milliarden Franken
Ihre Position im Firmenkundengeschäft konnte die ZKB nochmals deutlich ausbauen. Die Forderungen gegenüber Kunden stiegen um 1 Mrd. auf 9.6 Mrd. Franken (+ 11.8%). Die ZKB erreicht bei den Geschäfts- und Firmenkunden nicht nur die höchste Marktdurchdringung aller Mitbewerber im Kanton, sondern verfügt gemäss einer unter 800 Zürcher Unternehmen kürzlich durchgeführten Umfrage auch über das insgesamt beste Image. Finanzielle Solidität, Kompetenz und die ausgeprägte Kundennähe der ZKB führten zu einem ausserordentlich hohen Neugeldzufluss. Per 30. Juni 2008 betreute die ZKB Kundenvermögen (Assets under Management) von 120.9 Mrd. Franken, 1.7 Mrd. Franken mehr als Ende 2007 (+ 1.4%). Der börsenbedingte Rückgang der Kundenvermögen von 5 Mrd. Franken konnte durch den starken Nettoneugeldzufluss von 6.7 Mrd. Franken mehr als nur kompensiert werden.
Bilanzierte Kundengelder von 61.6 Mrd Franken
Erfreulich präsentiert sich auch die Entwicklung bei den Kundengeldern. Die bilanzierten Kundengelder bezifferten sich Mitte Jahr auf 61.6 Mrd. Franken. Das steigende Risikobewusstsein vieler Anlegerinnen und Anleger und die ausgezeichnete Bonität der ZKB führten gegenüber Ende 2007 zu einem starken Zuwachs von 3.4 Mrd. Franken (+ 5.8%). Dabei haben die übrigen Verflichtungen gegenüber Kunden mit 3.6 Mrd. Franken auf 26.9 Mrd. Franken besonders stark zugenommen (+ 15.5%). Die Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform legten mit 464 Mio. auf 23.9 Mrd. Franken ebenfalls zu (+ 2%). Gefragt waren mit einer Zunahme von 117 Mio. Franken auf 2.2 Mrd. Franken auch die Kassenobligationen (+ 5.5%), während fällige Obligationenanleihen und Pfandbriefdarlehen nicht erneuert wurden, so dass deren Bestand um 545 Mio. auf 5.1 Mrd. Franken (- 9.7%) bzw. 270 Mio. auf 3.5 Mrd. Franken (- 7.2%) abnahmen.
Grundsolide Eigenmittelausstattung
Per 30. Juni 2008 verfügt die ZKB über eigene Mittel von 7.2 Mrd. Franken. Die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity) liegt bei 8.6%. Die Eigenmittel-Ratio (BIZ-Ratio nach Schweizer Standard-Ansatz) beziffert sich bei der ZKB auf komfortable 13% und befindet sich damit am oberen Ende des von der Bank definierten Zielbandes von 11% bis 13%. Die starke Eigenkapitalbasis und die Staatsgarantie der ZKB wie auch die hohe Qualität ihrer Ausleihungen wurden von den Rating-Agenturen Standard & Poor’s sowie Moody’s erneut mit dem Gütesiegel Triple-A (AAA/Aaa) honoriert.
Zurückhaltender Ausblick
Da die ZKB die Stimmung an den Finanzmärkten weiterhin als labil einschätzt und sich die Konjunktur in den kommenden Quartalen zusehends verschlechtern dürfte, rechnet die Bank im zweiten Halbjahr nicht mit substanziell höheren Erträgen als im ersten Semester. Für 2008 geht die ZKB somit von einem gegenüber dem ausserordentlichen guten Vorjahr klar tieferen Jahresergebnis aus. (zkb/mc/ps)