Diese soll die Abläufe unter dem Aspekt von Reputationsrisiken überprüfen und wo nötig verbessern», erklärte Bankratspräsident Urs Oberholzer an der kurzfristig einberufenen Medienkonferenz vom Montag.
Grosser Reputationsschaden
Die Vorkommnisse hätten einen grossen Reputationsschaden verursacht, so Oberholzer weiter. Finanziell seien aber weder die Kunden noch die Bank zu Schaden gekommen. Auch seien gemäss dem derzeitigen Wissensstand keine gesetzlichen Vorschriften verletzt worden. Bereits letzte Woche hatte die Bank neue Leitplanken für den Derivatehandel erlassen, damit die ZKB bei ‹feindlichen› Übernahmen von kotierten Unternehmen künftig nicht mehr mitwirkt. Zudem wird das bankinterne Frühwarnsystem, das im Fall Sulzer versagt hat, verstärkt.
Vögeli übernimmt die formelle Verantwortung
CEO Hans Vögeli übernimmt die formelle Verantwortung für die Fehler, die in der ZKB auf verschiedenen Funktionsstufen erfolgt sind, und er wird, früher als geplant, bereits per Ende Mai in den Ruhestand treten. Ursprünglich war vorgesehen, dass ihn Martin Scholl erst per Anfang 2008 in seinem Amt ablöst. «Ich will damit meinen Beitrag leisten, um rasch wieder Ruhe in die Bank zu bringen», sagte Vögeli zu seinem Entscheid.
Leiter Handel und Kapitalmarkt entlassen
Nebst Vögeli trennt sich die ZKB mit sofortiger Wirkung auch von Markus Hofmann, dem Leiter Handel und Kapitalmarkt. Hofmann sei direkt verantwortlich für die Verletzung der bankinternen Vorgaben. In der vergangenen Woche wurde zudem die Entlassung von Hans Fischer, Leiter Investment und Private Banking, angekündigt. Aus dem Derivateteam dürften aber keine weiteren Entlassungen zu erwarten sein, so Oberholzer weiter.
Erklärungsversuche
Vögeli erklärte den Fall Sulzer wiefolgt: In zwei Geschäftsleitungssitzungen im Herbst 2006 wurde festgehalten, dass aus geschäftspolitischen Gründen keine Übernahmeversuche gegenüber Sulzer unterstützt werden dürfen. Trotzdem hat der Derivatehandel Transaktionen vorgenommen, welche diesem Ziel dienten. Sie waren innerhalb der Bankleitung nur dem verantwortlichen Generaldirektor Hans Fischer bekannt. Am 8. Januar wurde CEO Vögeli über drei Emissionen nicht kotierter Sulzer-Optionen in Kenntnis gesetzt. Er meldete diese umgehend der Geschäftsleitung und dem Bankpräsidium. Am 20. April hat die ZKB im Rahmen ihrer Absicherungsstrategie (Hedging) Rückkäufe von Optionen und Verkäufe von Sulzer Namenaktien getätigt. Verkäufe tätigten auch andere in- und ausländische Institute. Viktor Vekselberg und die österreichische Victory um den Investor Ronny Pecik gaben bekannt, dass sie 32% an Sulzer erworben haben. «Der Gesamtumfang aller Transaktionen, auch von anderen Banken, an diesem einzigen Tag war auch für uns überraschend», so Vögeli.
Eidgenössische Bankenkommission (EBK) untersucht mögliche Absprachen
Die ZKB sei aber nur am Optionshandel und nicht als kreditgewährendes Institut beteiligt gewesen und die Gegenparteien seien ausnahmslos Banken gewesen. «Wir wussten nur zum Teil in welchem Auftrag wir ‹vielleicht› handelten», erklärte Vögeli. Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) untersucht nun unter anderem, ob unter den Parteien Absprachen getroffen wurden. (awp/mc/gh)