Mit einer weiteren Optimierung der Kosten und Leerstände sieht sich Züblin auf Kurs für das zweite Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/10. Von April bis September erzielte die Immobiliengesellschaft einen Konzerngewinn vor Minderheiten von 15 Mio CHF (VJ Verlust 75 Mio), nach Minderheiten waren es 8 (-49) Mio CHF. Der EBITDA ohne Gewinn aus dem Verkauf von Anlageimmobilien ging auf 41 (51) Mio CHF zurück, wie Züblin am Donnerstag mitteilte. Wie bereits Ende Oktober gemäss ungeprüfter Eckzahlen bekannt gegeben, sank der Mietertrag auf 53 (67) Mio CHF. Dieser Rückgang um 20% sei eine Folge der umfangreichen Immobilienverkäufe der letzten zwölf Monate, erklärte CEO Bruno Schefer bei einer Telefonkonferenz.
Fünf Immobilien verkauft
Das Unternehmen veräusserte fünf weitere Immobilien im Umfang von 27 Mio CHF zu Buchwerten. Der Jahresmietertrag per 30. September 2009 belief sich auf 108 Mio CHF. Die Leerstandsquote zeigte sich per Ende September mit 9,7% stabil. Der Gesamtwert des Immobilienportfolios betrug 1’572 Mio CHF, wobei sich der Marktwert im ersten Halbjahr um insgesamt 4 Mio CHF oder 0,2% erhöhte – nach einem Verlust von 100 Mio CHF in der Vorjahresperiode.
Fokus auf energieeffizienten Bürogebäuden
Der Wert des Portfolios stieg dabei in der Schweiz und in Frankreich. In Deutschland, Belgien und den Niederlanden mussten dagegen Korrekturen vorgenommen werden. Bei dem Ziel der Fokussierung auf energieeffiziente Bürogebäude an ausgewählten Standorten in der Schweiz, Frankreich und Deutschland sieht sich das Management auf gutem Weg. Den Wert dieses strategischen Portfolios gibt Züblin mit 969 Mio CHF an. Die nicht strategiekonformen Immobilien in Belgien, den Niederlanden und Deutschland dürften angesichts der gegenwärtigen Marktsituation aber «nicht so schnell zu verkaufen sein», erklärte CEO Schefer. Das Unternehmen rechne mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren und wolle die Objekte möglichst zum Marktwert veräussern. Der Preis könnte jedoch auch geringfügig darunter liegen.
Kosten reduziert
Das Unternehmen verwies ferner auf eine Reduktion der operativen Kosten von 20% gegenüber der Vorjahresperiode. Dies sei auf eine Kombination des tieferen Liegenschaftenaufwandes (-22%) und eines niedrigeren Verwaltungsaufwandes (-21%) zurückzuführen. Weiter konnten die Finanzkosten um 19% gesenkt werden. An der heutigen ausserordentlichen Generalversammlung soll eine Nennwertreduktion von 7,15 CHF auf 1,00 CHF pro Aktie beschlossen werden. Dies sei notwendig, um der Gesellschaft die Flexibilität zu geben, in Zukunft mögliche Kapitalmarkttransaktionen durchführen zu können, hiess es.
Noch keine Entscheidung zu Kapitalmarkttransaktion
Sofern genehmigt, werde die Nennwertreduktion zu einer Umklassifizierung von Aktienkapital zu den Reserven führen. Das Eigenkapital bleibe insgesamt unverändert. Züblin hat laut Mitteilung noch keine Entscheidung zur Notwendigkeit oder zum Zeitpunkt einer Kapitalmarkttransaktion getroffen. Zum Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf hiess es, die Gesellschaft werde sich im operativen Bereich weiterhin darauf konzentrieren, die Leerstände zu senken, nicht strategiekonforme Immobilien zu verkaufen, die Energieeffizienz zu steigern und die Kosten weiter zu senken. Damit würden die Voraussetzungen gelegt, auch das zweite Halbjahr in diesem Geschäftsjahr erfolgreich zu gestalten und Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.
Aktie unter Druck
Die Analysten werteten den Zahlenausweis als weitgehend neutral. An der Börse kam es jedoch zu grösseren Abschlägen. Am frühen Nachmittag geben die Valoren in einem schwachen Gesamtmarkt um 7,3% auf 4,22 CHF nach. (awp/mc/ps/06)