Zweieinhalb Jahre Zuchthaus für 79-jährigen Zürcher Rechtsanwalt

10 Millionen gewaschen
Der Anwalt hat laut Bezirksgericht über zehn Millionen Franken gewaschen. Die Gelder stammten zum grossen Teil aus einem gigantischen Betrug, der in Albanien zu politischen Unruhen geführt hatte. 1,1 Millionen Franken aus einem Küsnachter Immobiliengeschäft muss der Angeklagte dem Kanton Zürich abliefern.

Anlagebetrug führte in Albanien zum Volksaufstand
Im Februar 1997 kam es in Albanien zu einem Volksaufstand. Verantwortlich dafür war ein Anlagebetrug, bei dem rund 58 000 Geschädigte auf einen Schlag zum Teil ihre gesamten Ersparnisse verloren hatten. Der Gesamtschaden durch den Zusammenbruch des Pyramidenspiels eines albanischen Unternehmers betrug rund 400 Millionen Franken.

Der Hauptverantwortliche wurde Ende 2002 zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, was mit dem Grossteil der ertrogenen Geldern passierte, ist bis heute unklar. Sicher ist jedoch, dass 10,5 Millionen Franken über einen kosovo-albanischen Hochstapler in die Anwaltskanzlei des 79-jährigen Angeklagten in Zollikon floss. Dieser wusch das Geld über eine Finanzfirma in Volketswil. Er erwarb aber auch eine 1,6 Millionen Franken schwere Villa in Küsnacht ZH.

Der Verteidiger plädierte auf Freispruch. Der Nachweis für die kriminelle Herkunft der Gelder sei nicht erwiesen. Zudem sei sein Mandant davon ausgegangen, er habe es mit einem erfolgreichen kosovarischen Geschäftsmann zu tun.

Grober Fall von Geldwäscherei
Das Bezirksgericht folgte dagegen weitgehend der Anklage, wonach es sich um einen groben Fall von Geldwäscherei handle. Der Angeklagte habe es in Kauf genommen, Gelder krimineller Herkunft entgegen zu nehmen und die Spuren zu verwischen, erklärte der Vorsitzende des Gerichts. Das Verschulden wiege schwer, da der 79-Jährige seine Vertrauensstellung als seriöser Rechtsanwalt und früherer Divisionsgerichtspräsident missbraucht habe.

(SF DRS, MC hfu)

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