Zürich – Wer verpasst hat, seine Krankenkassen-Grundversicherung im letzten Herbst zu wechseln, erhält im März eine zweite Chance. Sparpotenzial: eine halbe Milliarde Franken. Allerdings gilt das nicht für alle Versicherten. Das Konsumenten-Portal Verivox zeigt auf, wer wechseln kann.
In diesem März kann jeder Fünfte seinen bisherigen Anbieter kündigen und im Sommer zu einer neuen Krankenkasse wechseln. Aber kaum jemand weiss es. «Dabei können einzelne Versicherte im zweiten Halbjahr 2017 mehr als 1’000 Franken sparen», erklärt Christoph Biveroni, Versicherungs-Experte bei Verivox.
Krankenkasse im März wechseln – So geht’s
Erwachsene, die im Standardmodell versichert sind und eine Franchise von 300 Franken haben, können ihre Krankenkasse auf den 1. Juli 2017 wechseln. Dasselbe gilt für Kinder, die ebenfalls im Standard-Modell versichert sind und eine Franchise von 0 Franken haben. Nicht möglich ist der Wechsel für Kunden mit einer höheren Franchise oder solche mit einem alternativen Modell wie Hausarzt, Telmed oder HMO.
Die Kündigung per 30. Juni muss bis spätestens 31. März bei der Krankenkasse eingetroffen sein. Tipp: Am besten die Kündigung für die Grundversicherung so schnell wie möglich abschicken.
Bereits geleistete Kostenbeteiligungen (Jahresfranchise und Selbstbehalt) der bisherigen Krankenkasse gehen nicht verloren. Sie werden von der neuen Versicherung berücksichtigt.
Eine halbe Milliarde Franken beim Wechsel sparen
Verivox hat anhand der offiziellen Krankenkassen-Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ausgewertet, dass von dieser Regelung rund 1,7 Millionen Personen profitieren können. Wechseln alle diese Versicherten zur günstigsten Krankenkasse, würden sie gesamthaft 467’393’239 Franken sparen. Und dies allein in den Monaten Juli bis Dezember 2017!
Für den einzelnen Versicherten ergeben sich teilweise krasse Prämieneinsparungen: Wechselt zum Beispiel ein Basler von der teuersten zur günstigsten Krankenkasse, zahlt er alleine in den Monaten Juli bis Dezember 1’985 Franken weniger. In der Stadt Bern kann man im Extremfall 1’753 und in der Stadt Zürich 1’269 Franken sparen. «Viele Versicherte sind seit Jahren ihrer Versicherung treu und zahlen viel mehr als bei der Konkurrenz», sagt Biveroni und ergänzt: «Dabei sind die Leistungen identisch, da sie gesetzlich vorgeschrieben sind.»
Walliser können am häufigsten wechseln, Berner am wenigsten
In den Kantonen gibt es grosse Unterschiede: Beim Spitzenreiter Wallis können 30 Prozent der Bewohner im Sommer die Krankenkasse wechseln, gefolgt von Graubünden (27 Prozent) und Glarus (26 Prozent). Auf der anderen Seite der Skala steht Bern mit 13 Prozent. Danach kommen Obwalden (14 Prozent) und St.Gallen (15 Prozent). Dort sind die alternativen Modelle und Wahlfranchisen offensichtlich deutlich beliebter. Schweizweit liegt der Durchschnitt bei 19 Prozent. (Verivox/mc/ps)
Berechnungsgrundlage
Das Konsumenten-Portal Verivox hat die offizielle Krankenkassen-Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ausgewertet. Berücksichtigt wurden insbesondere die gewichtete Standardprämie pro Prämienregion und die Anzahl betroffener Versicherter. Berechnet wurde das gesamte Sparpotential, wenn alle Versicherten zur günstigsten Krankenkasse wechseln. Das Modell und die Franchise sind unverändert. Es wurde die Ersparnis für die Monate Juli bis Dezember 2017 ausgerechnet.