Bern – Rund 1800 Paketboten der Post erhalten im Oktober rückwirkend eine Lohnvergütung von insgesamt rund 2 Millionen Franken. Das im Juli 2018 eingeführte Arbeitszeitsystem hat nicht die erhofften Effekte gebracht und wurde nun von den Sozialpartnern überarbeitet.
Nach einem Jahr Betrieb haben die Sozialpartner das neue Arbeitszeitsystem «mytime» auf seine Tauglichkeit überprüft. Rückmeldungen der Mitarbeitenden haben dazu geführt, dass die Post gemeinsam mit den Gewerkschaften Verbesserungen vorgenommen hat, wie der Personalverband Transfair am Montag mitteilte.
Der vom neuen System erhoffte Effekt habe sich nicht wie gewünscht eingestellt, präzisierte Gewerkschaftssprecher Fritz Bütikofer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Referenzsystem basierend auf Tagen und Mengen habe sich nicht bewährt, viele Boten hätten «draufgelegt», heisst, nicht die volle effektiv geleistete Arbeitszeit ausbezahlt erhalten. Das habe eine Analyse der Zeitabrechnungen ergeben.
Mit der Optimierung des Arbeitszeitsystems werde nicht mehr auf Referenztage und Mengen abgestellt, sondern individuell auf die Arbeitsleistung jedes einzelnen Mitarbeitenden. Dies erlaube eine exaktere Berechnung der Arbeitszeit des einzelnen Boten.
Viel Arbeit für die IT der Post
Für die im ersten Anwendungsjahr lohnmässig zu kurz gekommenen Paketboten rechnet die IT der Post in den kommenden Wochen jede einzelne individuelle Nachzahlung aus. Das Geld soll den Paketboten mit dem Oktobergehalt überwiesen werden, wie Bütikofer erklärte.
Mit dem Prinzip, dass die effektiv geleistete Zeit bezahlt wird, sei es gelungen, ein zentrales Anliegen der Paketboten zu verankern und zusammen mit der Post Verbesserungen am Arbeitszeitsystem vorzunehmen, lässt sich Matteo Antonini, Leiter Sektor Logistik der Gewerkschaft Syndicom, in der Mitteilung zitieren. Auch für Bütikofer sind die zentralen Forderungen nach Transparenz und Fairness mit dem neuen System nun erfüllt.
Die Post könne dank der Optimierung von «mytime» den Einsatz des Personals angesichts der saisonalen Schwankungen bei den Paketmengen vorausschauender planen. Auch andere Faktoren wie etwa der Strassenverkehr könnten nun besser einberechnet werden. (awp/mc/ps)