Rollende Landstrasse: Hupac-Verkehr.
Neuenburg – Nach dem Rückgang von 2009 hat sich der Güterverkehr 2010 wieder etwas erholt. Das Niveau der Transportleistungen lag aber immer noch tiefer als vor der Wirtschaftskrise. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Gütertransportstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Demnach haben die Transportleistungen des Güterverkehrs auf der Strasse und auf der Schiene 2010 in der Schweiz um 2% zugenommen.
2009 waren sie infolge der Wirtschaftskrise um 7% zurückgegangen. Die Transportleistungen auf der Schiene wuchsen 2010 um 4% und auf der Strasse um 1%. Die Transportleistung von Strasse und Schiene war 1993 bis 2008 von 18 Mrd auf über 28 Mrd Tonnenkilometer angewachsen. In Folge der Wirtschaftskrise ging sie 2009 auf 26 Mrd zurück. 2010 wuchs sie wieder auf knapp 27 Mrd tkm. Das Niveau vor der Krise wurde also noch nicht erreicht. Der Anteil der Bahn an den Gütertransporten im Landverkehr ist in der Schweiz mit knapp 40% vergleichsweise hoch: Im Durchschnitt der 27 EU-Länder liegt der Anteil der auf der Schiene getätigten Transportleistung lediglich bei 18%, jener auf der Strasse bei 82%.
Umweltfreundlichere Fahrzeuge
Im Jahr 2010 durften grundsätzlich nur noch Fahrzeuge der schadstoffarmen Emissionsklasse Euro 5 in Verkehr gesetzt werden. Von den insgesamt 1,7 Mrd Kilometern, welche die rund 50’000 in der Schweiz eingelösten Lastwagen und schweren Sattelschlepper im Inland zurücklegten, wurde knapp die Hälfte mit Euro-5-Fahrzeugen erbracht. Zwei Jahre zuvor hatte dieser Anteil noch bei einem Viertel gelegen. Der Fahrleistungs-Anteil der «Stinker» (Emissionsklassen Euro 0 bis 2) sank dagegen 2008-2010 von 18 auf etwa 9%. 2003 hatten sie noch fast zwei Drittel der gesamten Fahrleistung erbracht.
Höheres Ladegewicht
Seit 2001 wurde das maximal zulässige Gesamtgewicht für Güterfahrzeuge schrittweise von 28 auf 34 und schliesslich auf 40 Tonnen erhöht. Auch wurde die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) eingeführt. Diese Massnahmen hatten zur Folge, dass der Gütertransport auf der Strasse effizienter wurde: Zwischen den Jahren 2000 und 2005 stieg das durchschnittliche Ladegewicht der Lastwagen und schweren Sattelschlepper von 5,6 auf 7,0 Tonnen. Seither hat es sich kaum verändert.
Leerfahrten nicht immer vermeidbar
Beim mittleren Ladegewicht der Güterfahrzeuge werden auch die Leerfahrten einberechnet. Diese sind zwar unrentabel, lassen sich aber nicht ganz vermeiden. So zum Beispiel beim Abtransport von Aushub mittels Kippern, bei dem die Fahrzeuge meist ohne Ladung zur Baustelle zurückkehren. 2010 fuhren die schweren Schweizer Güterfahrzeuge durchschnittlich 29% der Distanzen ohne Fracht, wobei es zwischen den Karosserieformen deutliche Unterschiede gibt: Bei den zuvor erwähnten Kippern lag der Anteil der leer gefahrenen Kilometer bei 42%. Bei den vornehmlich für Lebensmitteltransporte eingesetzten Kühlfahrzeugen betrug er lediglich 17%. (awp/mc/ps)