Neuenburg – Im Jahr 2016 belief sich der Medianlohn einer Vollzeitstelle in der Schweizer Gesamtwirtschaft auf 6502 Franken brutto pro Monat. Die Lohnunterschiede nach Wirtschaftszweigen und Regionen waren nach wie vor markant. Knapp ein Drittel der Arbeitnehmenden in der Schweiz erhielten Boni. Die Unterschiede zwischen dem oberen und unteren Ende der allgemeinen Lohnpyramide blieben zwischen 2008 und 2016 stabil. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
2016 betrug der Medianlohn 6502 Franken brutto pro Monat. Die 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4313 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10% einen Lohn von über 11’406 Franken erhielten.
Die Löhne wiesen je nach Wirtschaftszweig beträchtliche Unterschiede auf. Deutlich über dem Medianlohn lagen die Löhne in Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung wie «Versicherungen» (Fr. 8762), «Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen» (Fr. 8900), «Finanzdienstleistungen» (Fr. 9742) und «Pharmaindustrie» (Fr. 9835). Am unteren Ende der Lohnskala fanden sich namentlich die Wirtschaftszweige «Herstellung von Textilien und Kleidung» (Fr. 5208), «Detailhandel» (Fr. 4798), «Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie» (Fr. 4337) sowie «Persönliche Dienstleistungen» (Fr. 4076).
Die Lohnunterschiede blieben über die Jahre hinweg stabil
Zwischen 2008 und 2016 schloss sich die allgemeine Lohnschere leicht, d.h. der Gesamtabstand zwischen den höchsten und den niedrigsten Löhnen verringerte sich geringfügig, vom Faktor 2,7 auf 2,6. Im gleichen Zeitraum stiegen die Löhne der am besten bezahlten 10% um 6,3%. In der Mittelschicht belief sich das Lohnwachstum auf 6,9%, während sich die Löhne bei den am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 9,9% erhöhten.
Die Boni erhöhten sich 2016 erstmalig wieder
2016 erhielt nahezu ein Drittel (32,0%) der Arbeitnehmenden Boni, d.h. zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlungen. Zwischen 2008 und 2014 sank der durchschnittliche Betrag der Boni von 11 698 Franken auf 7939 Franken. Im Jahr 2016 stieg er erstmalig wieder an und erreichte einen durchschnittlichen jährlichen Wert von 9033 Franken. Die Höhe der Boni variierte stark je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen. Beim oberen Kader belief sich der Betrag der Boni beispielsweise auf durchschnittlich 15’267 Franken im Detailhandel, auf 24’108 Franken im Bauwesen, auf 69’100 Franken in der Pharmaindustrie, auf 98’302 Franken bei den Versicherungen und auf 100’651 Franken bei den Banken.
Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni, die jedoch deutlich tiefer ausfielen (Fr. 3972). Es gilt zu beachten, dass Boni in den meisten Wirtschaftszweigen ein fester Bestandteil des Entlöhnungssystems sind.
Die Stundenlöhne waren bei Teilzeitpensen tiefer als bei Vollzeitpensen
In der gesamten Wirtschaft war festzustellen, dass der Stundenlohn je nachdem, ob jemand Vollzeit oder Teilzeit arbeitet, unterschiedlich ausfiel. Teilzeit arbeitende Personen mit einem Beschäftigungsgrad von weniger als 75% wurden systematisch schlechter bezahlt als jene mit Vollzeitpensum. Je höher die hierarchische Funktion und je tiefer das Arbeitspensum ist, desto grösser wird im Allgemeinen das Lohngefälle. Dagegen sind die Lohnunterschiede zwischen Vollzeit und Teilzeit arbeitenden Personen bei den Arbeitnehmenden mit einem Beschäftigungsgrad von mindestens 75% geringer.
Der Anteil der Tieflöhne ging zurück
2016 gab es in der Schweiz gemessen in Vollzeitäquivalenten rund 329’000 Tieflohnstellen, d.h. Vollzeitstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4335 Franken. Tendenziell scheint der Anteil der Tieflohnstellen in der Gesamtwirtschaft im Laufe der Zeit zu sinken. Er ging von 11,4% im Jahr 2008 auf 10,2% im Jahr 2016 zurück.
Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind gesunken
In der Gesamtwirtschaft belief sich das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im Jahr 2016 auf 12,0% (2014: 12,5%). Frauen verdienten 2016 im privaten Sektor 14,6% weniger als Männer, im öffentlichen Sektor waren es insgesamt 12,5%. Dieser geschlechterspezifische Lohnunterschied lässt sich teilweise mit unterschiedlichen Tätigkeiten und strukturellen Merkmalen erklären (z.B. Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder Wirtschaftszweig), die die unterschiedliche berufliche Eingliederung des weiblichen und männlichen Personals auf dem Arbeitsmarkt charakterisieren.
Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern fällt im Allgemeinen grösser aus, je höher die Hierarchiestufe der Stelle ist. So verdienten beispielsweise Frauen mit hohem Verantwortungsniveau 8861 Franken brutto pro Monat, während Männer mit demselben Verantwortungsniveau 10’878 Franken verdienten, was einer Differenz von 18,5% entspricht. Die Lohnunterschiede zuungunsten der Frauen waren bei Arbeitsstellen mit niedrigerem Verantwortungsniveau weniger stark ausgeprägt (10,5%). Bei Frauen ohne Kaderfunktion beliefen sie sich auf 8,4%.
2016 sah die Verteilung der Frauen und Männer nach Lohnklassen folgendermassen aus: Bei Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4500 Franken betrug der Frauenanteil 60%. Im Gegensatz dazu waren 83,3% der Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16 000 Franken von Männern besetzt. (BFS/mc/pg)