22,6 Milliarden Franken für die Forschung in der Schweiz 2017
Bern – 2017 wurden in der Schweiz 22,6 Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung (F+E) aufgewendet, 2% mehr als im letzten Erhebungsjahr 2015. Mit mehr als zwei Dritteln der Aufwendungen leisteten die Privatunternehmen nach wie vor den grössten Beitrag. Ihre Aufwendungen gingen jedoch etwas zurück, im Gegensatz zu jenen der Hochschulen. Soweit die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur Forschung und Entwicklung.
2017 wurden in der Schweiz 22,6 Milliarden Franken für F+E-Aktivitäten aufgewendet. Die Privatunternehmen steuerten mit 15,6 Milliarden Franken mehr als zwei Drittel, die Hochschulen mit 6,2 Milliarden gut einen Viertel der Gesamtaufwendungen bei.
In den vergangenen neun Jahren hat sich das Wachstum der F+E-Aufwendungen verlangsamt. Zwischen 2008 und 2012 belief es sich pro Jahr durchschnittlich auf 5%, zwischen 2012 und 2015 auf 3% und zwischen 2015 und 2017 noch auf 1%. Dennoch stieg der Gesamtbetrag der Aufwendungen im Lauf der Jahre stetig an und erreichte bei jeder Erhebung einen neuen Rekordwert.
Aufwendungen der Privatunternehmen stagnieren, jene der Hochschulen nehmen zu
Zum ersten Mal in 20 Jahren gingen die F+E-Aufwendungen der Unternehmen im Vergleich zur letzten Erhebung (2015) leicht zurück (–11 Mio. Franken, knapp –0,1%). Dieses Minus ist den Grossunternehmen (100 Beschäftigte oder mehr) zuzuschreiben, deren Aufwendungen um 2% sanken, während die Kleinstunternehmen je nach Grösse ein Wachstum von +13% bis +16% verzeichneten. Ein Drittel der F+E-Aufwendungen der Privatunternehmen ging allein auf das Konto der Pharmaindustrie. Sie bleibt einer der wichtigsten Akteure im Forschungsbereich in der Schweiz.
Die Gesamtaufwendungen für F+E in der Schweiz nahmen insbesondere dank der Hochschulen zu, bei denen seit einigen Jahren ein kontinuierliches starkes Wachstum verzeichnet wird (+332 Mio. Franken, +6% gegenüber 2015).
F+E-Intensität in der Schweiz bleibt hoch
Die F+E-Aufwendungen beliefen sich auf 3,4% des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Schweiz. Dieser Anteil, der die Forschungsintensität innerhalb der Volkswirtschaft misst, war im internationalen Vergleich sehr hoch. Gemäss den OECD-Zahlen positionierte sich die Schweiz hinter Südkorea und Israel auf dem dritten Platz.
Grundlagenforschung im Aufschwung
Seit 2012 gewinnt die Grundlagenforschung zunehmend an Bedeutung. Traditionellerweise sind in erster Linie die Hochschulen in diesem Bereich tätig. Seit rund fünf Jahren wird die Grundlagenforschung jedoch nicht nur durch die steigenden Aufwendungen der Hochschulen, sondern insbesondere auch der Privatunternehmen vorangetrieben. Diese wendeten 2017 mehr als 40% der F+E-Aufwendungen für die Grundlagenforschung auf. In den Vorjahren hatte diese Forschungsart lediglich einen Viertel der F+E-Aufwendungen ausgemacht.
Staat spielt als Finanzierungsträger eine wichtige Rolle
Der Sektor Staat, der sich aus Bund und Kantonen zusammensetzt, führt selbst kaum F+E-Aktivitäten durch. Seine Aufwendungen beliefen sich auf weniger als 1% des Totals. Als Finanzierungsträger spielte er hingegen eine umso grössere Rolle, insbesondere für die Hochschulen. Diese erhielten 2017 für ihre F+E-Aktivitäten nahezu 5 Milliarden Franken von Bund und Kantonen.
Grenzüberschreitende Geldflüsse
Wie in der Wirtschaft allgemein findet auch bei der Finanzierung der F+E-Aktivitäten ein reger Austausch mit dem Ausland statt. 2017 flossen 1,2 Milliarden Franken aus dem Ausland in F+E-Aktivitäten in der Schweiz (2015: 2,3 Mrd. Franken).
Vier Fünftel dieses Betrags kamen Privatunternehmen und 20% dem Sektor Hochschulen zugute. Gleichzeitig finanzierten Schweizer Unternehmen F+E-Aktivitäten im Ausland (oft in Form von Aufträgen) mit nahezu 7,9 Milliarden Franken, was gegenüber der letzten Erhebung einem Plus von 40% entspricht.
Anteil der Forschenden und der Frauen am F+E-Personal steigt
2017 blieb das F+E-Personal in der Schweiz mit rund 125 000 Beschäftigten stabil (knapp 82 000 in Vollzeitäquivalenten, VZÄ). Den Hauptanteil davon machten die Forschenden aus (46 000 VZÄ). Der Frauenanteil steigt kontinuierlich an: 2017 waren 36% des F+E Personals Frauen (2008: 32%). (BFS/mc/hfu)