Interlaken – Das 25. Swiss Economic Forum endete mit der Verleihung des SEF.Award. Die drei Gewinner sind in der Kategorie «Dienstleistung»: NEHO, in der Kategorie «Produktion/Gewerbe»: BOOSTBAR AG und in der Kategorie «Deeptech/Life Science»: DAPHNE TECHNOLOGY SA. Während der vergangenen zwei Tage diskutierten 1350 Führungskräfte in Interlaken unter dem Motto «Make it happen.» über den Umgang mit politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Am 8. und 9. Juni konnte das Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken mit rund 70 Referierenden aus dem In- und Ausland erfolgreich durchgeführt werden. Die 1350 Teilnehmenden des ausverkauften Forums zeigten, dass sie risikofreudig, leidenschaftlich und beharrlich sind. Corine Blesi, Geschäftsführerin des SEF, ist sehr zufrieden mit der Jubiläumsausgabe des SEF: «Unternehmen haben die Fähigkeiten sich als Unternehmen immer wieder den neuen Umständen anzupassen und die Werte Selbstverantwortung, Unternehmertum, Leitungsprinzip und Bescheidenheit sind Faktoren, dank denen die Schweizer Wirtschaft heute zur Weltspitze gehört. Das SEF setzte sich immer zum Ziel, das Bewusstsein für diese Werte zu stärken.»
Alain Berset eröffnete das Jubiläums-SEF
Der Bundespräsident Alain Berset plädierte in seinem Eröffnungsreferat dafür, dass das Vertrauen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Schweiz unbedingt wieder gefestigt werden müsse. Die Zusammenarbeit sei die grösste Stärke unseres Landes. Sie bringe stabile Institutionen hervor, welche unsere zentralen Werte wie Fairness, Austausch und Freiheit fördern und die Schweiz zu einem hocherfolgreichen Land machen würden.
Garry Kasparov – Die Beherrschung des geopolitischen Schachbretts und künstlicher Intelligenz
Zum Thema künstliche Intelligenz sagte Kasparov, der sich 1997 als erster amtierender Schachweltmeister dem IBM Supercomputer Deep Blue geschlagen geben musste, dass sie uns in sehr vielen Gebieten unterstützen kann und wird. Aber letztlich wird immer noch jedes Problem von Menschen gelöst. Maschinen können es einfach schneller und mit weniger Fehlern, wenn man ihnen zeigt, wie es geht.
Thomas Jordan und Pierre-Olivier Gourinchas – Konjunkturaussichten
Die Inflation in der Schweiz soll auf jeden Fall unter zwei Prozent gehalten und Preisstabilität sichergestellt werden, unterstrich Thomas Jordan der gemeinsam mit Pierre-Olivier Gourinchas «Economic Outlook» gab. Es gelte den Schweizer Markt vor der internationalen Inflation zu schützen.
Urs Hölzle – Wie ein Baselbieter die Tech-Welt prägte
Der momentane Stand der künstlichen Intelligenz, gerade in Bezug auf vermeintlich revolutionäre Sprach-Softwares wie ChatGPT, werde überbewertet, sagte Urs Hölzle, Senior Vice President bei Google, am SEF. Er verglich sie mit einem Taschenrechner, der zwar schwierige Aufgaben in Sekundenschnelle lösen kann, die Mathematik aber nicht revolutioniert hatte.
Sergio P. Ermotti – die Zukunft der UBS und des Finanzplatz Schweiz
61 % der SEF-Teilnehmenden finden die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sei die richtige Lösung unter den aktuellen Umständen. Dies freut Sergio P. Ermotti und ergänzt, dass die Übernahme ein sehr wichtiger Moment für die UBS, aber auch für den Finanzplatz Schweiz und für die Schweiz selbst sei. Das Management spüre diese Verantwortung und die nächsten Monate würden holprig werden, sie seien aber sehr fokussiert. Man dürfe sich bei der Neuorganisation nicht von Nostalgie und Gefühlen leiten lassen, sondern es gelte sich auf die Fakten zu stützen.
Rudi Bindella sen. und jun.- Herausforderung Familienunternehmen
Auch Familienunternehmen haben in der Schweiz mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Dies unterstrichen Rudi Bindella sen. und Rudi Bindella jun. bei ihrem gemeinsamen Auftritt. Berufsstolz sei zentral und sie sind sicher, den schönsten Beruf der Welt auszuüben. Den grundsätzlichen Trend zur Teilzeitarbeit sieht Rudi sr. kritisch. Auf die Frage wie im Familienunternehmen die Nachfolge gut geregelt würde, sind sich die beiden einig: Fachkompetenz sei wichtig bei der Auswahl einer Nachfolge, aber noch viel wichtiger sei das Menschliche und die Leidenschaft.
Youg Sohn – Building a Unicorn: From an Investor and Operator Perspective
Eine enge Anbindung der Startup-Szene an die besten Hochschulen findet Sohn entscheidend, damit gute Unternehmen entstehen. Weiter sagte der Investor aus dem Silicon Valley, müsse man aufpassen, in welchen Ländern man noch investiere, in China zum Beispiel sollte man sich stark zurückhalten. Chips seien nämlich zu einer Art neuen Währung für intellektuelle Macht geworden – und dieser Markt werde im Moment von Südostasien absolut dominiert. (SEF/mc/ps)