Urdorf – In den ersten acht Monaten dieses Jahres kam es in der Schweiz zu 2‘763 Konkurseröffnungen durch Insolvenz. Dies ist eine deutliche Abnahme der Firmenpleiten um sechs Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Nur in der Innerschweiz stieg die Zahl der Insolvenzen leicht an. Die beiden Branchen Baugewerbe und Gastgewerbe wiesen ein mehr als zweifach überhöhtes Konkursrisiko auf. Während die Insolvenzen insgesamt deutlich sanken, stiegen die Neugründungen um drei Prozent an: Insgesamt wurden 27‘505 Unternehmungen neu ins Handelsregister eingetragen. Besonders viel gegründet wurden Firmen aus den Branchen Unternehmensdienstleistungen, Gastgewerbe und Grosshandel.Bis Ende 2014 erwartet Bisnode D&B in der Schweiz 41‘390 Neugründungen. Dies ist ein Rekordwert, der bisher noch nie erreicht wurde, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B hervorgeht.
Von Januar bis August 2014 kam es in der Schweiz zu 3‘814 Konkurseröffnungen. Darin enthalten waren 2763 Firmenpleiten. Die Anzahl der Unternehmungen, die ihre Rechnungen nicht mehr begleichen konnten, sanken somit gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr um sechs Prozent.In der Zentralschweiz stieg die Anzahl der Insolvenzen um sechs Prozent, dies aufgrund der Zunahme in den Kantonen Schwyz, Luzern und Obwalden. In allen anderen Regionen stagnierte oder reduzierte sich die Anzahl der konkursiten Unternehmungen.
356 Firmenkonkurse August
Im August 2014 wurden 356 Unternehmungen zahlungsunfähig. Dies entspricht einer Zunahme um acht Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Seit Anfang 2008 ist in der Schweiz das „Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung“ gemäss Obligationenrecht Artikel 731b in Kraft. Dieses regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen: Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmässig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem Konkursverfahren aufgelöst, ohne dass dabei eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. Bisnode D&B wertet die Konkurse nach beiden Ursachen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen ersichtlich ist .
Weniger Konkurse durch Organisationsmängel
Von Januar bis August 2014 gingen in der Schweiz insgesamt 3814 Unternehmungen in ein Konkursverfahren. Davon kamen 2763 Fälle durch Insolvenz und 1051 Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 28 Prozent aller Konkurse aus. Die Zahl der Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung gemäss OR 731b nahm im Vorjahresvergleich gesamtschweizerisch um 15Prozent ab.
Hohes Konkursrisiko im Bau- und Gastgewerbe
Bisnode D&B analysierte das Insolvenzrisiko in verschiedenen Branchen von Januar bis August 2014. Dazu wurde die Anzahl der Insolvenzen im Verhältnis zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche betrachtet. Der Wert 100 entspricht dem durchschnittlichen Konkursrisiko aller erfassten Firmenkonkurse durch Insolvenz in der Schweiz. Ein Wert über 100 bedeutet also ein überdurchschnittliches Konkursrisiko.
Das grösste Insolvenzrisiko bestand gemäss Bisnode D&B im Baugewerbe und im Gastgewerbe, also in zwei für ihr hohes Pleiterisiko bekannte Branchen. Hier erreicht der Insolvenzindikator einen Wert von über 200, das heisst, dass dort ein mehr als doppelt so hohes Pleiterisiko herrscht wie im Durchschnitt aller Branchen. Besonders insolvenzsicher sind demgegenüber die Immobilienbranche, Holdings und Investitionsgesellschaften sowie die chemische und pharmazeutische Industrie.
27‘505 Neugründungen von Januar bis August
In den ersten acht Monaten des Jahres 2014 gab es 27‘505 Neueintragungen ins Handelsregister. Dies enstspricht einem Plus von drei Prozent bei den Neugründungen gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr.In der Ostschweiz sank die Zahl der Neueintragungen leicht, während sie in allen anderen Regionen der Schweiz anstieg.
Bisnode prognostizierte die Neugründungen dieses Jahres mittels einer Zeitreihenanalyse.Dazu wurde die Zeitreihe in vier Komponenten(Trendkomponente, zyklische Komponente, saisonale Komponente, Restkomponente/Residuum) zerlegt. Für die verbleibenden vier Monate des Jahres 2014 erwartet Bisnode D&B noch einen deutlichen Zuwachs bei den Neugründungen mit Gründungszahlen, die jeden Monat weiter ansteigen. Insgesamt werden bis Ende 2014 voraussichtlich 41‘392 Unternehmungen neu ins Handelsregister eingetragen. Dies entspricht einer Zunahme um 2.2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist der höchste jemals erreichte absolute Wert.
Im August 2014 wurden 2541 Unternehmungen neu ins Handelsregister eingetragen. Dies entspricht einer Abnahme um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Unternehmensdienstleister, Gastgewerbe und Grosshandel gründungsintensivste Branchen
Bisnode D&B analysierte die Gründungsintensität von Januar bis August2014 in verschiedenen Branchen. Dabei wurden die Gründungen in Bezug zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche gesetzt. Somit lässt sich feststellen, wie stark die relative Zahl an Neugründungen von Firmen pro Branche ist. Die gründungsstärksten Branchen waren bisher die Unternehmensdienstleister, das Gastgewerbe sowie der Grosshandel. (Bisnode D&B/mc/ps)
Über Bisnode D&B (ehemals Dun & Bradstreet)
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