580’000 Personen in der Schweiz von Armut betroffen
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Neuenburg – In der Schweiz waren 2011 580’000 Personen oder 7,6 % der ständigen Wohnbevölkerung von Einkommensarmut betroffen, wie aus Erhebungen des Bundesamtes für Statistik hervorgeht. Davon waren rund 130‘000 Personen erwerbstätig. Alleinerziehende, Personen mit geringer Bildung und Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnahme sind besonders oft von Armut betroffen. Seit 2007 hat die Armutsquote um fast 2 Prozentpunkte abgenommen.
Die durchschnittliche Armutsgrenze betrug für eine Einzelperson rund 2200 Franken pro Monat und für zwei Erwachsene mit zwei Kindern rund 4050 Franken. Von diesem Betrag müssen der allgemeine Lebensunterhalt (Nahrungsmittel, Kleidung, Hygiene, Mobilität, Unterhaltung etc.) sowie die Wohnkosten und Versicherungen bezahlt werden, nicht jedoch die Kosten für die obligatorische Krankenversicherung.
Tiefste Armutsquote in Haushalten mit mehreren Erwerbstätigen
Besondere Risikogruppen waren – wie schon in den Vorjahren – Alleinerziehende (21,9%), alleinlebende Erwachsene (16,9%), Personen ohne nachobligatorische Bildung (13,7%) sowie Personen in Haushalten ohne Erwerbstätige (20,4%). Personen ab 65 Jahren weisen zwar ebenfalls eine hohe (Einkommens-)Armutsquote auf (16,1%), da sie jedoch häufiger auf Vermögen zurückgreifen können als die übrigen Altersgruppen, dürfe diese Zahl nur mit Vorsicht interpretiert werden, hält das Bundesamt für Statistik fest. Personen in Haushalten mit mehreren Erwerbstätigen weisen hingegen generell die tiefsten Armutsquoten auf.
Unabhängig davon vermag bereits die eigene Erwerbstätigkeit vor Armut zu schützen. So betrug die Armutsquote der erwerbstätigen Bevölkerung mit 3,7 Prozent nur etwa ein Viertel der Armutsquote der nicht erwerbstätigen Personen ab 18 Jahren (14,7%). Rund 130’000 Personen waren 2011 jedoch trotz Erwerbsarbeit von Armut betroffen.
Armut zwischen 2007 und 2011 zurückgegangen
Im Vergleich zum Vorjahr (7,9%) hat sich die Armutsquote der Gesamtbevölkerung nicht deutlich verändert. Seit Beginn der Datenerhebung 2007 (9,5%) hat die Armut in der Schweiz hingegen um fast 2 Prozentpunkte abgenommen. Die Armutsquote der Erwerbsbevölkerung stieg im selben Zeitraum zunächst von 5,0 Prozent auf 5,2 Prozent noch leicht an und ging anschliessend auf 3,7 Prozent zurück.
Armutsgefährdung in der Schweiz geringer als in der EU
Um die Situation in der Schweiz mit anderen Ländern zu vergleichen, wird die international gebräuchliche Armutsgefährdungsquote verwendet. Diese liegt in der Schweiz mit 15,0 Prozent unter dem Durchschnitt der Europäischen Union von 16,9 Prozent. Im Hinblick auf die materielle Versorgung, die durch die Quote der «erheblichen materiellen Entbehrung» gemessen wird, weist die Schweiz mit 1,0 Prozent sogar die geringste Quote aller Länder auf (EU-Durchschnitt: 8,8%). (BfS/mc/pg)