ABB-CEO: «Big Shift» in die Wachstumsmärkte
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ©SEF 2014)
Interlaken – Die Wachstumsländer Lateinamerikas, Asiens oder Afrikas werden laut ABB-CEO Ulrich Spiesshofer in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle in der globalen Wirtschaft einnehmen. Spiesshofer rechnet mit einer anhaltenden Verlagerung der Bevölkerungsschwerpunkte sowie der Absatzmärkte in die Schwellenländer. Grosses Entwicklungspotential weise dabei vor allem der afrikanische Kontinent auf, wie Spiesshofer am Freitag in seiner Rede am Swiss Economic Forum (SEF) betonte.
«Afrika weist einen grossen Ressourcenreichtum auf, den es zu erschliessen gilt. Zudem verfügt der Kontinent über einen sehr grossen, noch wenig entwickelten Heimmarkt, der in den kommenden Jahren explodieren wird», sagte der ABB-CEO. Für den Konzern gelte es, in Afrika präsent zu sein und die dortige Entwicklung mit innovativen Produkten zu begleiten.
Afrika sei ein riesiger Markt mit enormen Ressourcen. Die Bevölkerung werde sich in den kommenden Jahren auf über zwei Milliarden verdoppeln und es werde eine Industrialisierung des Kontinents stattfinden, prognostizierte Spiesshofer. Im Rahmen dieser Entwicklung spiele auch die Stromversorgung eine wichtige Rolle, womit sich für ABB grosse Marktchancen eröffneten. «Das Thema Infrastruktur gewinnt in Afrika stark an Gewicht und wir sind mit mehr als 1’700 Ingenieuren vor Ort präsent und wollen uns in Zukunft noch besser aufstellen.»
«Dieser Big Shift ist eine grosse Chance für uns»
Spiesshofer sprach aber auch über den «Big Shift» in der weltweiten Energiewirtschaft. Die Revolution in der Stromverteilung, der Stromübertragung, ein neuer Erzeugungsmix sowie die Zunahme lokal ausgerichteter Mikro- und Nanonetze würden die Komplexität in der Energieversorgung erhöhen und erfordere technische Innovation. Mit der an Gewicht gewinnenden erneuerbaren Energieerzeugung brauche es beispielsweise neue, intelligente Netze und grössere Speicherkapazitäten. «Dieser Big Shift ist eine grosse Chance für uns», so der ABB-Chef.
Weitere Chancen für ABB sieht Spiesshofer in der zunehmenden Automatisierung der Industrie. «Die Industrie 4.0 wird künftig vom Internet der Menschen, der Dinge und der Dienstleistungen getragen.» Der Einsatz von Roboter werde zunehmen. Insbesondere in den Wachstumsländern seien die Chancen, welche die Automatisierung biete, erkannt worden. So sei China zum grössten Robotermarkt herangewachsen und Südkorea weise in der Industrie eine sehr grosse Roboterdichte auf, sagte Spiesshofer.
Europa bleibt wichtiger Markt
Für ABB bleibe aber auch Europa nach wie vor ein sehr wichtiger Markt, betonte der ABB-CEO. «Der europäische Strommarkt steht vor einem enormen Wandel und die Verschiebung zu erneuerbaren Energien eröffnet uns ebenfalls grosse Chancen.» Gleichzeitig hielt er fest, dass die Schweiz für ABB das Zentrum der Aktivitäten sei und dies auch bleiben werden. «ABB und die Schweiz passen sehr gut zusammen. Wir teilen Grundwerte wie hohe Kompetenz oder auch Bescheidenheit.» (awp/mc/ps)