ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)
Zürich – Der Chef des Industriekonzerns ABB sieht für die Schweiz grosse Chancen durch die Digitalisierung der Industrie. Ulrich Spiesshofer bedauert das Referendums-Ergebnis in Grossbritannien zu einem Ausscheiden aus der Europäischen Union und das Unternehmen werde sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen.
Der Brexit führe für die Wirtschaft zu grosser Verunsicherung und werde die Investitionen dämpfen, sagte Spiesshofer in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag» (SaS, 02.06. 2016, S. 19f). «Wir als ABB haben sofort per Brief allen Mitarbeitern mitgeteilt, dass wir voll und ganz unseren britischen Kunden und Mitarbeitern verpflichtet sind, um erst gar keine Ängste aufkommen zu lassen.» Er persönlich finde es schade, dass die EU ein sehr wichtiges Mitglied verliere und er hätte nicht dafür gestimmt. «Aber nun müssen wir als ABB den Entscheid respektieren. Es gibt neue Rahmenbedingungen, und darauf stellen wir uns ein», so Spiesshofer weiter. Das Unternehmen habe gewisse Pläne in der Schublade und man werde sich anschauen welche Konsequenzen der Brexit letztendlich haben werde.
Trotz der durch den Brexit wieder angefachten Frankenstärke ist Spiesshofer für ABB optimistisch. «Unsere Mitarbeiter erfinden sich ständig neu.» ABB investiere in Automation und Digitalisierung und vernetze zum Beispiel die Wertschöpfungskette mit Bulgarien und Polen.
«Gas geben, angreifen»
Auch für den Werkplatz Schweiz böten sich durch die Digitalisierung grosse Chancen. «Die Schweiz steht durch die Digitalisierung wirklich vor einer Jahrhundertchance, wenn sie das intelligent spielt», ist der ABB-Chef überzeugt. «Die Abhängigkeit von Rohstoffen wird geringer. Gas geben, angreifen – das ist der richtige Weg.»
Positiv wertet er die Zusammenarbeit mit Swatch bei Smart Sensor. Spiesshofer will die Sensorik, die bisher nur bei Motoren eingesetzt wird, auf alle anderen ABB-Produkte anwenden. «Dadurch werden wir in den nächsten Jahren enorme Skaleneffekte haben». (awp/mc/ps)