ABB-Hauptsitz Zürich. (Foto: ABB)
Zürich – ABB hat im zweiten Quartal 2013 zwar den Umsatz gesteigert, der Auftragseingang war aber rückläufig. Dank tieferer Kosten, operativen Verbesserungen und höherer Kapazitätsauslastung verbesserten sich Gewinn und Margen. Bezüglich weiterem Ausblick gibt sich ABB dagegen vorsichtig.
Der Umsatz wurde gegenüber dem Vorjahr um 6% auf 10,23 Mrd USD (LW +6%, organisch +2%) gesteigert. Der Auftragseingang ging dagegen um 7% auf 9,31 Mrd (LW -8%, org. -11%) zurück. Die Differenz zwischen den effektiven und den organischen Veränderungsraten erklärt sich zu einem guten Teil mit der Akquisition von Thomas&Betts. Diese leiste einen positiven Beitrag und die Synergien seien auf Kurs, teilte ABB am Donnerstag mit.
Der gesunkene Auftragseingang wurde von einem Rückgang um 45% bei den Grossaufträgen gebremst. Dies erkläre sich einerseits mit der eingeleiteten strategischen Neupositionierung der Division Energietechniksysteme und deren Fokus auf eine selektivere Projektauswahl und höhere Profitabilität. Der Auftragseingang sei aber auch von Verzögerungen bei der Vergabe von Grossaufträgen belastet worden. Insgesamt sei das Marktumfeld im zweiten Quartal uneinheitlich geblieben.
Als positives Zeichen sei indes der gestiegene Auftragseingang in den meisten Produktgeschäften zu werten, so der abtretende CEO Joe Hogan in der Mitteilung. Der Auftragseingang habe zudem in einigen Schlüsselsektoren und in wichtigen Ländern wie China zugenommen.
Operative Margen leicht verbessert
Der operative EBITDA verbesserte sich um 6% auf 1,56 Mrd und die entsprechende Marge auf 15,2 von 15,1%. Thomas&Betts steuerte 115 Mio USD zum EBITDA bei. Die gut gehaltene Marge sei auf die anhaltenden Kosteneinsparungen aus Einkaufsinitiativen und operativen Verbesserungen zurückzuführen, was den negativen Effekt von Aufträgen mit niedrigeren Margen aus dem Auftragsbestand im Energietechnikgeschäft mehr als aufgewogen habe. Gestützt worden seien die Margen überdies von einer verbesserten Kapazitätsauslastung sowie von der anhaltenden Kostendisziplin.
Die Zunahme des EBIT – ABB nennt diese Ziffer neu Ergebnis der Geschäftstätigkeit – um 19% auf 1,19 Mrd USD sei teilweise auf den Nettoeffekt aus zeitlichen Unterschieden in Bezug auf Wechselkurse und Rohstoffe zurückzuführen. Dies habe den Wert im zweiten Quartal um 8 Mio verbessert, wogegen das Vorjahresquartal mit 82 Mio belastet worden sei. Der Reingewinn stieg schliesslich um 16% auf 763 Mio USD, während der Cashflow aus Geschäftstätigkeit um 9% auf 543 Mio zurückfiel.
ABB hat mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten beim Auftragseingang klar verpasst, bei den übrigen Kennziffern dagegen in etwa erreicht. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 10,20 Mrd USD, für den Auftragseingang bei 10,18 Mrd, für den EBITDA bei 1,57 Mrd, für den EBIT bei 1,18 Mrd und für den Reingewinn bei 782 Mio USD.
Service-Geschäft wächst überdurchschnittlich
Die Kostensenkungen seien «erfolgreich fortgesetzt» worden, so dass man die Profitabilität auf den Märkten habe schützen können, so CEO Hogan weiter in der Mitteilung. Einen starken Beitrag habe erneut Thomas&Betts geleistet, mit den Synergieeffekten sei man auf Kurs. ABB hatte die Übernahme des US-Niederspannungsunternehmens Thomas & Betts im Mai 2012 abgeschlossen.
Beide Energietechnikdivisionen, welche zuletzt etwas geschwächelt hatten, haben gemäss Hogan eine solide operative Marge erzielt. Ausserdem habe der Umsatz mit Service-Geschäften schneller zugenommen als der Umsatz insgesamt organisch gewachsen sei.
Zum Ausblick lässt sich CEO Hogan, welcher im kommenden September von Ulrich Spiesshofer abgelöst wird, folgendermassen zitieren: «Unser Ausblick für den restlichen Jahresverlauf bleibt gegenüber dem Ende des ersten Quartals unverändert. Die makroökonomischen Indikatoren sind zunehmend uneinheitlich, was es schwierig macht, Prognosen für den zeitlichen Verlauf von Auftragseingängen abzugeben.» Dies gelte insbesondere für Grossaufträge. (awp/mc/upd/ps)