ABB in Q1 mit leicht tieferem Reingewinn von 664 Mio Dollar
Joe Hogan, CEO ABB. (Foto: ABB)
Zürich – Der Industriekonzern ABB hat im ersten Quartal 2013 den Umsatz dank des soliden Auftragsbestandes klar gesteigert, wogegen der Auftragseingang nur knapp anzog und sich hier organisch gar ein leichtes Minus ergab. Dank der anhaltenden Kostenbemühungen verbesserte sich die Profitabilität sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem vierten Quartal. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen zurückhaltend. Es seien keine klaren Veränderungen bei den Nachfragetrends zu beobachten, hiess es.
Der Umsatz erhöhte sich um 9% auf 9,72 Mrd USD (lok. Währungen +10%) und der Auftragseingang um 1% auf 10,49 Mrd (LW +2%). Organisch, das heisst bereinigt vor allem um die Übernahme von Thomas & Betts, ergab sich ein leichtes Plus von 3% für den Umsatz und ein Minus von 4% für den Auftragseingang. Dies sei hauptsächlich auf die Entwicklung der Basisaufträge und damit auf die schwächere Nachfrage nach frühzyklischen Produkten zurückzuführen. Grossaufträge von über 15 Mio USD hätten dagegen im Quartalsvergleich leicht angezogen. Der Auftragsbestand lag per Ende März bei 29,61 Mrd USD und damit leicht über dem Stand von Ende Dezember.
Nachfrageschwäche im frühzyklischen Geschäft
Das Marktumfeld sei uneinheitlich geblieben, wobei die Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten wie Öl und Gas, Bergbau, der Schiffbau- und Versorgungsbranche je nach Region, Produkt und Kunden unterschiedlich gewesen sei, teilte ABB am Mittwoch mit. Die breite geographische und technologische Aufstellung sowie das weltweite Vertriebsnetz hätten die Marktverunsicherungen indes teilweise kompensiert. Die Abwicklung von Aufträgen aus dem hohen Auftragsbestand habe «erheblich» dazu beigetragen, Auftrags- und Umsatzschwächen im frühzyklischen Geschäft auszugleichen.
«Zufriedenstellender Start ins neue Jahr»
CEO Joe Hogan bezeichnete den Start ins neue Jahr laut Mitteilung «angesichts der anhaltenden Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft als zufriedenstellend». Das Quartalsergebnis sei «trotz steten Gegenwinds auf der Nachfrageseite» zustande gekommen. Die Integration von Thomas&Betts sowie die Erschliessung von Synergien würden nach Plan verlaufen. «Wir sind sehr zufrieden mit dieser Übernahme und der verbesserten Position auf dem nordamerikanischen Markt.»
Der EBIT blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 1,05 Mrd USD praktisch stabil. Hier sei der Nettoeffekt von zeitlichen Unterschieden in Bezug auf die Wechselkurse und Rohstoffe enthalten, welche den EBIT mit 62 Mio belastete.
Marge dank Einsparungen verbessert
Der EBITDA kletterte gegenüber dem laut ABB «relativ schwachen» Vorquartal um 19% auf 1,46 Mrd. Die für ABB mittlerweile wichtigere EBITDA-Marge verbesserte sich dabei um 110 Basispunkte auf 15,0% und im Vergleich zum vierten Quartal 2012 noch deutlicher. In der Berichtsperiode wurden Kosteneinsparungen von rund 260 Mio USD erzielt. Dies habe die Abwicklung von Aufträgen mit niedrigeren Margen aus dem Auftragsbestand kompensiert. Positiv habe sich ausserdem die verbesserte Kapazitätsauslastung und die strengere Disziplin bei Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten ausgewirkt.
Reingewinn leicht rückläufig
Der Reingewinn ging dagegen um 3% auf 664 Mio zurück, dies wegen Nettofremdwährungs- und Derivate-Effekte sowie Abschreibungen und Amortisationen im Zusammenhang mit Akquisitionen. Ausserdem erhöhte die gestiegene Verschuldung den Nettofinanzaufwand.
EBIT und Reingewinn leicht hinter den Erwartungen zurück
Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten mit dem Auftragseingang und dem Umsatz in etwa erreicht und mit dem EBITDA gar übertroffen, während EBIT und Reingewinn etwas dahinter zurückblieben.
Der operative Cashflow war negativ, es flossen Mittel in der Höhe von 223 Mio ab. Hierfür sei der gestiegene Bedarf an Nettoumlaufvermögen für die Abwicklung von Grossprojekten verantwortlich sowie der zeitliche Ablauf von Kundenzahlungen. Beide Faktoren hätten vor allem die Energietechnikdivisionen betroffen. Laut CEO Joe Hogan ist in den kommenden Quartalen indes mit einer Erholung zu rechnen.
Ausblick zurückhaltend
Zu Beginn des zweiten Quartals 2013 seien keine klaren Veränderungen bei den Nachfragetrends zu beobachten gewesen, heisst es. Die Nachfragesituation im weiteren Jahresverlauf werde voraussichtlich massgeblich durch kurzfristige Trends wie die wachsende Industrieproduktion und staatliche Massnahmen bestimmt werden. Man werde sich in diesem in naher Zukunft voraussichtlich sehr unsicheren Marktumfeld auf die Abwicklung von Projekten aus dem Auftragsbestand konzentrieren und die geografische Aufstellung nutzen. (awp/mc/pg)