ABB legt im Schlussquartal überraschend deutlich zu

Morten Wierod, CEO ABB. (Foto: ABB)

Zürich – ABB ist im Schlussquartal 2024 deutlich gewachsen und hat die Profitabilität leicht verbessert. Dem Elektrokonzern lief es damit besser als von Experten erwartet und die Aktionäre dürfen sich nun auf eine höhere Dividende und ein neues Rückkaufprogramm freuen.

Der vergleichbare Umsatz legte zwischen Oktober und Dezember um 5 Prozent auf 8,59 Milliarden US-Dollar zu, wie der Hersteller von Elektrifizierungslösungen, Industrierobotern, E-Auto-Ladestationen oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte.

Wachstumstreiber war der grösste Geschäftsbereich Elektrifizierung, der den vergleichbaren Umsatz um satte 11 Prozent steigerte. Der Bereich profitiert aktuell insbesondere von einer hohen Nachfrage der Kunden im Segment Rechenzentren. Die Geschäftsbereiche Antriebstechnik und Prozessautomation entwickelten sich im Rahmen des Gesamtkonzern.

Sorgenkind erhält mehr Aufträge
Das Sorgenkind bleibt hingegen der vierte Geschäftsbereich Robotik&Fertigungsautomation, der für seine Industrieroboter bekannt ist und dessen Umsatz auf vergleichbarer Basis um 9 Prozent zurückging. Dieser Bereich leidet unter der Schwäche der Industrie, vor allem jener in Europa.

Ein Lichtblick ist allerdings, dass der Auftragseingang im Schlussquartal um 4 Prozent anzog – und dies trotz Ausbuchungen bei einigen Kunden. Und auch im laufenden Quartal zeichne sich ein moderates Auftragsplus ab, heisst es in der Mitteilung.

Konzernweit nahm der Auftragseingang im Schlussquartal auf vergleichbarer Basis um 7 Prozent auf 8,09 Milliarden Dollar zu.

Volumen hilft auch Marge
Die höheren Volumen führten laut dem Unternehmen auch zu einer höheren Profitabilität. Die operative Marge (EBITA-Marge) erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 16,7 Prozent. Neben den Volumeneffekten habe sich auch das Preismanagement positiv auf die Marge ausgewirkt, so ABB. Der sehr hohe Wert des Vorquartals wurde damit aber nicht mehr erreicht.

Ein Belastungsfaktor beim EBITA waren erneut der Geschäftsbereich Robotik&Fertigungsautomation mit einer unterdurchschnittlichen Marge von 7,9 Prozent. Sparmassnahmen seien eingeleitet worden. Diese hätten die nachteiligen Auswirkungen geringer Produktionsmengen jedoch noch nicht kompensieren können.

Ein zweiter Belastungsfaktor war das ausgegliederte E-Mobility-Geschäft. Dieses sorgte beim Posten «Konzernaufwand&Sonstiges» zu einem Fehlbetrag von 72 Millionen Dollar.

Das höhere Margenniveau in den drei gut laufenden Geschäftsbereichen habe das alles aber mehr als wettgemacht, so das Communiqué. Dabei habe vor allem «Elektrifizierung» mit einem Wert von 21,3 Prozent geglänzt.

Der Reingewinn nahm im vierten Quartal um 7 Prozent auf 987 Millionen Dollar zu.

Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) bei den meisten Kennzahlen zum Teil deutlich übertroffen. Insbesondere galt dies für den Umsatz und den Auftragseingang.

Mehr Dividende und Rückkaufprogramm
Das Gesamtjahr 2024 war laut den Angaben in Sachen Umsatz und operativer Marge ein Rekordjahr. Der Umsatz kam bei 32,85 Milliarden Dollar zu liegen (+3%), die Marge bei 18,1 Prozent. Bei der Marge sei man damit dem oberen Ende des Zielkorridors einen weiteren Schritt näher gekommen, freut sich CEO Morten Wierod. Mittelfristig peilt ABB einen Wert zwischen 16 und 19 Prozent an.

Der Reingewinn lag mit 3,94 Milliarden Dollar um 4 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Dividende soll nun um 3 Rappen auf 0,90 Franken erhöht werden. Ausserdem will das Unternehmen ein neues, grösseres Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar auflegen, das bis Anfang 2026 laufen soll.

Höhere Marge angepeilt
Im laufenden Jahr 2025 soll es im ähnlichen Stil wie 2024 weitergehen. Für das laufende erste Quartal erwartet ABB nun ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes im mittleren einstelligen Bereich und eine weitgehend stabile Marge gegenüber der Vorjahresperiode.

Im Gesamtjahr wird ebenfalls ein Wachstum von mittleren einstelligen Bereich Prozent und eine höhere Marge als im Vorjahr angepeilt. Das Book-to-Bill-Verhältnis soll ausserdem positiv ausfallen. (awp/mc/ps)

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