ABB ist so profitabel wie noch nie
Zürich – ABB hat im zweiten Quartal so gewinnbringend gearbeitet wie noch nie. Mit dem lediglich stabilen Auftragseingang und dem leicht gesteigerten Umsatz hat das Unternehmen den Finanzmarkt indes enttäuscht. Die zuletzt starke Aktie gab in der Folge deutlich nach.
Der Auftragseingang blieb bei 8,44 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal auf vergleichbarer Basis stabil, während der Umsatz um 4 Prozent auf 8,24 Milliarden anzog, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Mit dem Bestellungseingang hat ABB dabei die Erwartungen der Analysten noch etwas deutlicher verpasst als mit dem Umsatz.
Verantwortlich dafür war vor allem der kleinste Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation mit den beiden Divisionen Robotics und Machine Automation. Dabei hat Machine Automation unter der Schwäche des Maschinenbausektors in Europa gelitten, wie der abtretende CEO Björn Rosengren an einer Telefonkonferenz ausführte. Die Division Robotics hingegen sei zum Wachstum zurückgekehrt.
Elektrifizierung läuft sehr gut
Erfreut äusserte er sich zur Entwicklung des grössten Geschäftsbereichs Elektrifizierung (Umsatzanteil rund 46%), wo im Berichtsquartal sowohl Umsatz als auch Auftragseingang um je 7 Prozent angezogen haben. «Das kurzzyklisches Geschäft hat sich positiv entwickelt», meinte Rosengren dazu. Besonders gut lief es hier in den Märkten Rechenzentren und Infrastruktur.
Der höhere Umsatz und die stetigen operativen Verbesserungen haben sich in einer hohen Profitabilität niedergeschlagen. Die operative Marge (EBITA) erhöhte sich um 1,5 Prozentpunkte auf einen Rekordwert von 19,0 Prozent. Der Reingewinn rückte dabei um über einen Fünftel auf knapp 1,1 Milliarden US-Dollar vor.
Der operative Hebeleffekt der höheren Volumen und ein positiver Preiseffekt hätten die leicht gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Vertriebs-, allgemeinen und Verwaltungskosten mehr als ausgeglichen, hiess es zur Begründung für die rekordhohe Marge.
Das zweite Quartal sei ein weiterer Beleg dafür, dass die operativen Änderungen aufgrund der Einführung des «ABB Way» im Jahr 2020 ABB dauerhaft zu einem gut funktionierenden Unternehmen machten, zeigte sich Rosengren zufrieden.
Weiter hoher Bestellungsbestand
«Ich bin sehr zuversichtlich für die Zukunft von ABB», sagte er zum Abschluss und verwies auf den noch immer hohen Bestellungsbestand von rund 22 Milliarden US-Dollar sowie auf seinen designierten Nachfolger Morten Wierod.
Wierod, der die Leitung von ABB offiziell ab August übernimmt, bekannte sich seinerseits zu den von ABB im vergangenen November neu gesetzten Finanzzielen. Er will auch am operativen Modell des «ABB Way» festhalten, wie er am Ende der Telefonkonferenz sagte.
Die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigte ABB. Demnach wird weiterhin eine operative EBITA-Marge von rund 18 Prozent erwartet sowie ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent.
Die Börse reagierte dennoch ungnädig, die Aktie büsste bis um die Mittagszeit rund 6 Prozent ein. Allerdings gehörten die Titel jüngst zu den Überfliegern im SMI. Erst zu Beginn dieser Woche wurde ein neues Allzeithoch markiert. (awp/mc/ps)