ABB will schneller wachsen als der Markt

ABB will schneller wachsen als der Markt

ABB-CEO Joe Hogan.

Zürich – Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB Ltd hat anlässlich des Strategieupdate 2011 wie angekündigt neue Finanzziele für den Zeitraum von 2011 bis 2015 formuliert. Angestrebt wird ein schnelleres Wachstum als der Markt sowie eine weitere Steigerung der Produktivität, was mit anhaltenden Kostensenkungen verbunden ist.

ABB geht davon aus, in den Jahren 2011 bis 2015 schneller zu wachsen als der Markt. Dafür werde der Schwerpunkt auf Sektoren gelegt, in denen das kombinierte Portfolio aus Energie- und Automationstechnik einen Wettbewerbsvorteil erzielen könne, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zudem sollen sowohl die entwickelten als auch die aufstrebenden Märkte besser durchdrungen und veränderte Kundenbedürfnisse und makroökonomische Trends stärker beachtet werden. Das angestrebte jährliche organische Umsatzwachstum (CAGR) liegt im Bereich von 7 bis 10%. Das alte Wachstumsziel lautete auf 8 bis 11%, bereinigt um den Einfluss grösserer Akquisitionen sowie unter Annahme konstanter Wechselkurse. ABB geht davon aus, in den Jahren 2011 bis 2015 schneller zu wachsen als der Markt. Das jährliche weltweite BIP-Wachstum schätzt ABB auf 3 bis 4%, das Marktwachstum auf insgesamt 5 bis 6%.

«Disziplinierte Akquisitionspolitik» vorantreiben
Bei Annahme eines durchschnittlichen organischen Wachstums von 7% würde ABB bis im Jahr 2015 einen Umsatz von knapp 45 Mrd USD erreichen, dies ohne Akquisitionen. Die für diesen Zeitpunkt angestrebten Übernahmen, deren Umfang und Terminierung von den Marktbedingungen abhängig sei, hätten das Potential, die angestrebte organische Wachstumsrate um weitere 3 bis 4 Prozentpunkte anzuheben. ABB will eine «disziplinierte Akquisitionspolitik» vorantreiben. Für die EBITDA-Marge setzt sich ABB einen Zielkorridor von bis 13 bis 19%. Bisher wurde für die operative Marge der EBIT als Kenngrösse genommen. Der zugrunde liegende Geschäftserfolg werde so besser abgebildet, begründet ABB den Wechsel.

Ertragskraft soll weiter erhöht werden
Die Ertragskraft soll mit «konsequenter Kostenkontrolle sowie Produktivitätssteigerungen und dem zielgerichteten Ausbau des Service- und Softwaregeschäfts» erhöht werden. Konkret werden jährliche Verbesserungen der Produktivität von 3 bis 5% der Umsatzkosten als Zielwert gesetzt. Als Resultat dieser Bemühungen rechnet das Unternehmen für 2012 mit weiteren Kostenersparnissen in der Höhe von 1 Mrd USD. Beim Erhalt einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur liege der Schwerpunkt weiterhin auf der globalen Beschaffung, Initiativen für «operational excellence» sowie auf einer «Optimierung der globalen Wertschöpfungsstruktur».

F&E-Ausgaben proportional über Umsatz
Die bisherige Kennzahl «Return on Capital employed» (ROCE) wird durch die Kennzahl «Cash Flow Rendite auf das investierte Kapital» ersetzt. Für die Free Cash Flow Conversion nimmt sich das Unternehmen einen Zielwert von über 90% im Jahresdurchschnitt vor. Der Free Cash Flow soll bis 2015 auf über 20% gebracht werden.Das angestrebte jährliche organische Wachstum für den Gewinn je Aktie (EPS) beziffert ABB mit 10 bis 15%. Auch für die letzte Kennziffer sieht ABB mittels Akquisitionen ein weiteres Steigerungspotential um 3 Prozentpunkte. Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung will ABB überproportional zum Umsatzwachstum erhöhen.

Ausblick: «Kurzfristige Vorhersagen nur schwerlich zu machen»
Vor einer Woche hatte ABB mit den Quartalszahlen einen Ausblick abgegeben. Demnach sind aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten kurzfristige Vorhersagen nur schwerlich zu machen. Das niedrigere Auftragswachstum im dritten Quartal widerspiegle das abnehmende Wirtschaftswachstum in den meisten Regionen, so ABB heute. Vor diesem Hintergrund sei davon auszugehen, dass sich das Auftragswachstum in den frühzyklischen Geschäftsfeldern «ungefähr auf dem Niveau des dritten Quartals bewegen wird, bis der gesamtwirtschaftliche Ausblick wieder zuversichtlicher ausfällt».

Asien weiterhin mit gutem Wachstum
Kurzfristig seien jedoch auch positive Faktoren zu verzeichnen: In China, Indien und im restlichen Asien sei weiterhin ein gutes Wachstum zu verzeichnen. Ebenso halte die steigende Nachfrage nach Robotiklösungen, Leistungselektronik, Mittelspannungsprodukten, Öl- und Gaslösungen sowie Serviceleistungen an. Die anfangs Jahr übernommene Baldor weise eine starke Performance auf und der hohe Auftragsbestand biete einen soliden Schutz gegen einen kurzfristigen Abschwung. Auf Rekordniveau sieht ABB die Anzahl und die Grösse der in den nächsten 12 Monaten zur Ausschreibung anstehenden Projekte, insbesondere mit Blick auf HGÜ (Hochspannungs-Gleichstromübertragung)- sowie Öl- und Gaslösungen im Upstream-Bereich. (awp/mc/upd/ps)

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