ABB steigert Umsatz im 4. Quartal um 4% auf 11 Mrd USD

Joe Hogan

ABB-CEO Joe Hogan.

Zürich – Der Industriekonzern ABB hat im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2012 Umsatz und Auftragseingang gesteigert. Dies vor allem dank der Akquisition von Thomas & Betts, denn organisch war das Wachstum leicht rückläufig. Stark zurückgegangen sind die Gewinnziffern, dies vor allem wegen der Restrukturierungsaufwände der Division Power Systems. Dank eines starken Cashflows will ABB die Dividende dennoch erhöhen. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen gewohnt zurückhaltend.

Der Umsatz stieg um 4% auf 11,02 Mrd USD, entsprechend einem Plus von 5% in lokalen Währungen (LW). Der Auftragseingang zog um 4% auf 10,52 Mrd USD (LW +4%) an. Organisch, das heisst bereinigt vor allem um die Übernahme von Thomas & Betts ergab sich indes ein leichtes Minus von 1% für den Umsatz und von 2% für den Auftragseingang. Der Umsatz von Thomas & Betts im Quartal lag bei 600 Mio. Der Auftragsbestand belief sich per Ende Dezember auf 29,3 Mrd USD, nach 29,2 Mrd per Ende September.

Das Wachstumstempo des Auftragseingangs hat sich damit im Vergleich zum dritten Quartal (+10% LW, +4% organisch) klar verlangsamt. Das weltweite Wirtschaftswachstum sei auch im vierten Quartal unter Druck geblieben, teilte der in der Energie- und in der Automationstechnik tätige Konzern am Donnerstag mit. Unsicherheiten hinsichtlich der öffentlichen Ausgaben hätten in den entwickelten Märkten angehalten und in vielen Geschäftsfeldern von ABB zu einer Zurückhaltung beim Kaufverhalten geführt.

Ergebnis von Reorganisation bei Power Systems belastet
Der EBIT sank um 23% auf 863 Mio USD und der operative EBITDA um 12% auf 1,37 Mrd. Die EBITDA-Marge erreichte einen Wert von 12,5% (VJ 14,8%, Q3 15,3%) und liegt damit knapp unterhalb des Zielkorridors von 13 bis 19%. Dieser Rückgang sei in erster Linie auf das rückläufige Ergebnis in der Division Energietechnik-Systeme zurückzuführen, welches durch Kosten im Zusammenhang mit der im Dezember angekündigten Neuausrichtung von 350 Mio USD belastet wurde.

100 Mio davon entfielen auf Restrukturierungs- und andere nicht-operative Massnahmen, womit im operativen EBITDA Belastungen in der Höhe von rund 250 Mio enthalten sind. Bereinigt um die Massnahmen in der Division Power Systems hätte die EBITDA-Marge im Gesamtjahr 2012 bei 14,8 statt 14,2% gelegen, wie einer Präsentation von ABB zu den Zahlen zu entnehmen ist. Der Beitrag von Thomas & Betts an den EBITDA lag im Quartal bei 110 Mio.

Negative Preiseffekte, insbesondere die schwachen Preise in Energietechnikaufträgen aus früheren Quartalen, seien durch Kosteneinsparungen von knapp 320 Mio USD mehr als kompensiert worden.

Dividende dennoch höher
Der Reingewinn schliesslich fiel um 27% auf 604 Mio USD. Hier sind Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte über 341 Mio enthalten sowie 107 Mio an Aufwendungen im Zusammenhang mit der Bilanzierung von Übernahmen. Der Nettofinanzaufwand stieg auf 37 von 10 Mio, was vor allem auf den Anstieg der Gesamtverschuldung zurückzuführen ist. Diese belief sich per Ende Jahr auf 10 Mrd, nach 4 Mrd Ende 2011 und 9 Mrd Ende September. Die Nettoverschuldung ging dagegen auf 1,6 Mrd von 3,7 Mrd Ende des dritten Quartals zurück.

Der operative Cashflow erreichte mit 2,44 Mrd USD im Quartal gemäss ABB einen neuen Rekordwert. Die Dividende soll auf 0,68 von 0,65 CHF je Aktie erhöhte werden und erneut verrechnungssteuerfrei aus den Reserven ausbezahlt werden. Die Erwartungen der Analysten wurden damit mit Umsatz und Auftragseingang leicht übertroffen, mit den operativen Gewinnzahlen wurde dagegen eher der untere Bereich der Erwartungen erreicht.

Zurückhaltender Ausblick
Im Gesamtjahr 2012 ergab sich ein Plus beim Umsatz von 4% auf 39,34 Mrd USD (LW +7%), während der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr unverändert auf 40,23 Mrd (LW +4%) zu liegen kam. Der EBITDA reduzierte sich um 8% auf 6,01 Mrd und der Reingewinn um 15% auf 3,17 Mrd. Die EBITDA-Marge erreichte 14,2%. Im Gesamtjahr summierten sich die Einsparungen auf 1,1 Mrd.

Im Ausblick zeigt sich ABB gewohnt zurückhaltend. Die Nachfragesituation im laufenden Geschäftsjahr 2013 werde massgeblich durch kurzfristige Trends wie die wachsende Industrieproduktion und staatliche Massnahmen bestimmt, heisst es. In einem Marktumfeld, das in naher Zukunft unsicher bleiben werde, setze man weiter auf die Abwicklung von Projekten aus dem Auftragsbestand und die Ausschöpfung profitabler Wachstumschancen im Einklang mit den Zielvorgaben 2011-2015. (awp/mc/upd/ps)

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