ABB steigert Gewinn und Umsatz deutlich

Joe Hogan

ABB-CEO Joe Hogan.

Zürich – Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB hat im ersten Quartal 2011 kräftig zugelegt, dies sowohl bei Umsatz und Auftragseingang wie auch beim Gewinn. Ein Teil der Fortschritte erklärt sich mit der im Januar bekanntgegebenen Übernahme von Baldor Electric.

Der Preisdruck, mit welchem sich ABB in der jüngsten Vergangenheit konfrontiert sah, hat sich in verschiedenen Sektoren stabilisiert, und in einzelnen Geschäftsfeldern wurden Preiserhöhungen eingeleitet. Insgesamt zeigt sich das Unternehmen für den weiteren Jahresverlauf relativ zuversichtlich. Der Umsatz wurde um 21% auf 8,40 Mrd USD und der Auftragseingang um 28% auf 10,36 Mrd USD gesteigert, in lokalen Währungen lagen die entsprechenden Raten bei 18 bzw. 25%. Der Auftragsbestand lag per Ende März bei 29,3 Mrd USD und damit knapp 12% über dem Stand von Ende Dezember.

Aufträge aus China als Anzeichen für «erhebliche Nachfrageerholung»
Als Wachstumstreiber hätten sich die lebhafte Nachfrage nach verbesserter Energieeffizienz und die anhaltenden Investitionen von Energieversorgern in Netzverbindungen und Netzmodernisierungen erwiesen, heisst es. Hervorgehoben werden in diesem Zusammenhang Aufträge von Energieversorgern in China für hoch entwickelte Ausrüstung, welche in Hoch- und Ultrahoch-Gleichstromübertragungssystemen eingesetzt wird. Diese Aufträge seien gleichzeitig ein Frühindikator für eine «erhebliche Nachfrageerholung» im Bereich der Stromübertragungstechnik, welche für das zweite Semester 2011 zu erwarten sei. Das positive Nachfrageumfeld sei zudem von hohen Rohstoffpreisen begünstigt gewesen.

Deutlich mehr Aufträge
Der Auftragseingang wuchs mit Ausnahme der Division Energietechniksysteme (+5% in LW) deutlich im zweistelligen Bereich. Das Plus von 63% in der Division Industrieautomation und Antriebe war zur Hälfte der Übernahme von Baldor Electric zu verdanken. Die Basisaufträge bis 15 Mio USD zogen um 25% (organisch um 19%) an, wobei alle Divisionen zugelegt haben. In den Schwellenländern erhöhte sich der Auftragseingang um 22% und in den entwickelten Ländern um 27% (organisch +17%).

Einsparungen von rund 215 Mio Dollar
Der EBIT erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 43% auf 1,01 Mrd USD und die EBIT-Marge auf 12,1 von 10,2%. Im EBIT enthalten sind Aufwendungen in Höhe von 107 Mio USD im Zusammenhang mit der Übernahme von Baldor. Die Einsparungen aus dem laufenden Kostensenkungsprogramm, mit welchem die Kosten 2011 um eine weitere Milliarde gedrückt werden sollen, lagen im ersten Quartal bei 215 Mio USD. Davon wiederum entfielen rund 60% auf einen kostenbewussteren Einkauf. Der Beitrag von übernommenen Unternehmen zum EBIT lag bei 420 Mio USD.

EBITDA als neue Hauptkennzahl
Neu will sich ABB aber auf den EBITDA als Hauptkennzahl für die Performance festlegen. Dieser spiegle die Performance im Bereich der operativen Erträge angemessener, da Übernahmen nun zunehmend grössere Beiträge zum Ergebnis von ABB leisten würden. Der operative EBITDA stieg zum Vorjahresquartal um 37% auf 1,32 Mrd USD und die entsprechende Marge auf 15,7 von 13,8%. Der Reingewinn kletterte um 41% auf 655 Mio USD in die Höhe.

Erwartungen beim Gewinn verfehlt
Die Netto-Barmittel per Ende des ersten Quartals lagen bei 2,2 Mrd USD, nach 6,4 Mrd USD Ende 2010. Im Januar 2011 flossen insgesamt rund 4,2 Mrd USD für den Erwerb von Baldor Electric und die Rückzahlung von deren Schulden ab. Insgesamt hat ABB die Erwartungen der Analysten mit dem vorgelegten Umsatz und Auftragseingang übertroffen, beim Gewinn dagegen knapp verfehlt. ABB zeigt sich im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 relativ zuversichtlich. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den wichtigsten globalen Absatzmärkten bleiben nach Einschätzung des Unternehmens günstig.

Schwellenmärkte als wichtigste Wachstumstreiber
Mittelfristig werden laut ABB die Schwellenmärkte die wichtigsten Wachstumstreiber bleiben. In den kommenden Quartalen rechne man jedoch auch in den entwickelten Märkten mit einer stetig wachsenden Nachfrage. Der Bereich Stromübertragung sei auf Kurs für eine Erholung im zweiten Halbjahr, heisst es weiter. Während in einigen spätzyklischen Infrastrukturgeschäften noch Überkapazitäten bestünden, hätten sich die Preise in vielen Sektoren stabilisiert. ABB habe in ausgewählten Geschäftsfeldern Preiserhöhungen eingeleitet, teilweise zum Ausgleich der steigenden Rohstoffkosten. (awp/mc/upd/ss)

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