Zürich – Der Industriekonzern ABB prüft den Verkauf von Firmenteilen. Zur Disposition stehen drei Divisionen mit einem Umsatz von insgesamt 1,75 Milliarden Dollar. Auch ein Börsengang der Bereiche ist denkbar.
Die drei im Schaufenster stehenden Divisionen Turbocharging (Sparte Industrieautomation), Mechanical Power Transmission (Antriebstechnik) und Power Conversion (Elektrifizierung) stehen damit für annähernd sechs Prozent des jährlichen Konzernumsatzes, wie ABB am Donnerstag anlässlich eines Investorentages mitteilte.
Die Division Turbolader beschäftigt rund 800 Personen am Standort Baden. ABB hat heute insgesamt 4500 Mitarbeitende in der Schweiz auf der Lohnliste.
Das Unternehmen betont, dass beim Ausstieg aus den drei Geschäftsfeldern «alle Optionen» geprüft würden. «Unser Ziel ist es, die beste wertsteigernde Lösung für ABB und die Divisionen zu finden», sagte Konzernchef Björn Rosengren.
Auch Börsengang möglich
Unter Zeitdruck sieht sich ABB dabei nicht. «Die Ausschöpfung des vollen Werts sowie die Sicherheit bezüglich des gewählten Deals sind wichtiger als der Zeitpunkt», erklärte Rosengren dazu. «Die fraglichen Geschäfte sind ‹Premium Assets›, mit Margen über dem Gruppendurchschnitt», meinte er. Es sei beispielsweise auch möglich, dass diese an die Schweizer Börse gebracht würden.
An den Finanzzielen feilte ABB nur wenig, schraubte aber das Wachstumsziel beim Umsatz etwas zurück. Die Spanne für das jährlich angestrebte Wachstum wurde auf 3 bis 5 Prozent von zuvor 3 bis 6 Prozent etwas eingeengt. Rosengren bezeichnete diese Prognose an der Online abgehaltenen Veranstaltung als «etwas realistischer».
Wachstum bringen soll unter anderem die fortgesetzte Digitalisierung des Angebots von ABB. So sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Digitalisierung werden. Rund zwei Drittel des angestrebten Wachstums sollen organisch, also aus eigener Kraft, erreicht werden und rund ein Drittel über Akquisitionen.
Das Ziel für die operative Gewinnmarge liegt nach wie vor bei 13 bis 16 Prozent. Ab 2023 rechnet der ABB-Chef mit einem Wert von mehr als 15 Prozent.
Fixkosten deutlich tiefer
Finanzchef Timo Ihamuotila erläuterte gleichzeitig, dass die Zahl der Mitarbeiter in der Konzernzentrale von ehemals 1’300 bereits deutlich gesenkt wurde und dereinst auf unter 900 zurückgehen werde. Und durch die Expansion des digitalen Geschäfts werde sich die Marge zusätzlich verbessern.
Laut dem Finanzchef sind die Fixkosten bereits jetzt deutlich tiefer als früher. Das Ziel, die Kosten um 500 Millionen US-Dollar zu senken, sei bereits ein Jahr früher als geplant erreicht und übertroffen worden.
An der Börse lösten die als unspektakulär bezeichneten Neuigkeiten keine Freundsprünge aus. Die Aktie gehört am Donnertagnachmittag mit einem Minus von rund 2,5 Prozent zu den grössten Verlierern, hatte allerdings in den drei Wochen davor einen sehr starken Lauf. (awp/mc/ps)