Zürich – Dem Industriekonzern ABB ist im ersten Quartal 2018 die Rückkehr in den Wachstumsmodus gelungen, sowohl was den Umsatz als auch den Auftragseingang betrifft. Insbesondere die Sparte Robotik & Antriebe trug dazu bei, während die vor kurzem in Aktionärskreisen wieder in Frage gestellte Division Stromnetze als einzige ein Umsatzminus verzeichnete. In den kommenden Quartalen soll es mit dem Umsatz weiter nach oben gehen. Verbessert wurde auch die Profitabilität, trotz höherer Rohstoffpreise. Das gute Zahlenset verhilft der Aktie zu einem markanten Plus.
Der Auftragseingang erhöhte sich um 16 Prozent auf 9,77 Milliarden US-Dollar. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich noch ein Plus auf vergleichbarer Basis von 6 Prozent. Zu diesem Wachstum haben laut einer Mitteilung von ABB alle Divisionen beigetragen. Am besten lief es in der Division Robotik & Antriebe, wo die Aufträge auf vergleichbarer Basis um 11 Prozent anzogen, am geringsten war der Zuwachs in der Division Stromnetze (+1%).
Knappes Umsatzplus in Lokalwährungen
Auch der Umsatz wuchs mit einem Plus von 10 Prozent auf 8,63 Milliarden Dollar zweistellig. Rechnet man allerdings hier die verzerrenden Effekte heraus, ergibt sich noch ein knappes Plus von 1 Prozent. Dies ist gegenüber dem leicht negativen Wachstum vom vierten Quartal 2017 dennoch ein Fortschritt, denn ABB ist in den vergangenen Jahren stetig geschrumpft und sucht schon länger den Weg zurück auf den Wachstumspfad.
Der Umsatz stieg in den Divisionen Robotik & Antriebe und Elektrifizierungsprodukte aufgrund des anhaltend soliden Auftragswachstums in den meisten Regionen. Dem standen der stabile Umsatz in der Division Industrieautomation gegenüber sowie der Umsatzrückgang in der Division Stromnetze, der auf den geringeren Auftragsbestand zum Jahresende 2017 zurückzuführen ist.
«Wir sind mit Auftragszuwächsen in allen Divisionen ins Jahr 2018 gestartet und haben Umsatz und operatives Ergebnis verbessert», zeigte sich CEO Ulrich Spiesshofer an einer Telefonkonferenz zufrieden.
Marge weiter verbessert
So erhöhte sich das Betriebsergebnis auf Stufe EBITA um 12 Prozent auf 1’060 Millionen US-Dollar, während sich auf vergleichbarer Basis ein Plus von 4 Prozent ergab. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 20 Basispunkte auf 12,3 Prozent.
Der Reingewinn dagegen reduzierte sich um 21 Prozent auf 572 Millionen klar. Allerdings profitierte das Vorjahresergebnis noch von einem positiven Einmaleffekt aus dem Verkauf des Kabelgeschäfts. Ohne diesen Effekt hätte auch der Reingewinn denjenigen des Vorjahres übertroffen.
Division Stromnetze soll bei ABB bleiben
Nach Divisionen betrachtet fiel auch hier die Sparte Stromnetze mit einer leicht rückläufigen Profitabilität etwas aus dem Rahmen. Dafür machte Spiesshofer den geringeren Umsatz, den Produktemix sowie die laufenden Investitionen in das Transformationsprogramm «Power up» verantwortlich.
Diese Division stand auch wieder im Fokus, nachdem der Grossaktionär Cevian über die schwedische Presse deren Weiterbestand innerhalb von ABB in Zweifel gezogen hat. Von einer Abspaltung will ABB aber weiterhin nichts wissen. Spiesshofer zeigte sich wie üblich «offen für den Dialog», der Entscheid, die Sparte im Konzern zu halten, sei aber gefallen. Gleichzeitig bekräftigte er die Ambition von ABB, mit dieser Sparte den vorgegebenen Zielkorridor für die Gewinnmarge im Gesamtjahr 2018 zu erreichen.
Mit Blick nach vorne gab sich ABB in der kurzen Frist wie schon im Februar relativ zuversichtlich. Der wenig konkrete Wortlaut des Ausblicks wurde denn auch nicht verändert, das Unternehmen sieht positive Zeichen in allen Regionen der Welt. Spiesshofer liess durchblicken, dass er für das zweite Semester eine steigende Dynamik im Umsatzwachstum erwartet.
An der Börse verhalfen die über Erwarten guten Zahlen der Aktie bis Handelsschluss zu einem satten Plus von 4,6 Prozent, während der Gesamtmarkt stagnierte. (awp/mc/ps)