Bietet ABB wieder für Industriesparte von GE?

John Flannery

John Flannery, CEO General Electric. (Foto: GE)

Zürich – Der Industriekonzern ABB soll die Verhandlungen mit General Electric (GE) über einen Kauf der Sparte Industrial Solutions von GE wieder aufgenommen haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Demnach verlange GE mittlerweile nur noch etwas über 2 Mrd USD für die Sparte, nachdem die ursprüngliche Preisvorstellung bei über 3 Mrd gelegen hatte, schreibt Reuters mit Verweis auf vier Quellen. Die ersten Verhandlungen mit ABB seien wegen der unterschiedlichen Preisvorstellungen eingestellt worden.

Schneider Electric offenbar nicht mehr interessiert
Es bestehe aber immer noch keine Gewissheit, dass es tatsächlich zu einer Transaktion komme, sagten die Insider. Es sei auch noch möglich, dass ein anderer Bieter auf den Plan trete. Allerdings habe der Komponentenhersteller Schneider Electric inzwischen das Interesse verloren. Die Franzosen hatten vergangenen Monat den Kauf des Schalter-Herstellers Asco Power Technologies für 1,25 Mrd USD angekündigt. Damit scheide Schneider als möglicher Käufer für das Geschäft von GE aus, denn ein weiterer Deal dürfte an den Auflagen der Wettbewerbshüter scheitern.

ABB lehnt Stellungnahme ab
Der neue Versuch, die Sparte abzustossen, unterstreiche den Willen des neuen GE-CEO John Flannery, sich von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsteilen zu trennen, hiess es in dem Artikel weiter. ABB kommentierte die Spekulationen auf Anfrage von AWP nicht und auch GE lehnte eine Stellungnahme ab.

GE ist seit Jahren dabei, das Geschäft zu straffen und hat unter anderem die Bereiche Finanzen, Haushaltsgeräte und Medien verkauft. Zusätzlicher Druck kommt von Nelson Peltz vom Hedgefonds Trian Fund, der eine Konzentration auf das Industriegeschäft sowie Kostensenkungen fordert. Erst im März wurde die Wassersparte an den französischen Konzern Suez und einen kanadischen Pensionsfonds für 3,4 Mrd USD verkauft.

ABB setzt auf Ausbau
ABB hatte sich dagegen der Forderung des Investors Cevian, die Stromnetzsparte zu verkaufen, widersetzt und setzt auf einen Ausbau. Im April kauften die Zürcher den österreichischen Steuerungshersteller Bernecker & Rainer, um den Rückstand auf den Rivalen Siemens zu verkürzen.

Mit der Übernahme habe ABB nun eine neue lukrative Tochter, welche sich auch positiv auf die Konzerndaten auswirken werde, hiess es am Markt. Das Risiko einer weiteren teuren Übernahme sehen die Kommentatoren trotz der neuen Spekulationen um General Electric dagegen als gering an. (awp/mc/pg)

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