Accelleron weitet Geschäft im Marine-Segment mit Übernahme von OMT aus

Daniel Bischofberger

Daniel Bischofberger, CEO Accelleron. (Foto: Accelleron)

Zürich – Der Turbolader-Hersteller Accelleron weitet seine Geschäftsbasis aus. Erstmals seit der Abspaltung von ABB und der Kotierung an der SIX als selbständiges Unternehmen im vergangenen Oktober meldet das Unternehmen eine Akquisition.

Mit der Übernahme der italienischen Officine Meccaniche Torino S.p.A. (OMT) stösst ein Spezialist für Kraftstoff-Einspritzsysteme für Schiffsmotoren zu Accelleron. Die Badener sehen dadurch ihre Marktposition bei der Entwicklung alternativer Kraftstofftechnologien wie Wasserstoff, Methanol und Ammoniak für grosse Schiffe und andere Hochleistungsanwendungen gestärkt, wie CEO Daniel Bischofberger an einer Telefonkonferenz ausführte.

Für Accelleron ist die Akquisition «ein wichtiger Meilenstein». OMT erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 mit rund 250 Mitarbeitern einen Umsatz von 52 Millionen Euro, was rund 7 Prozent des Gesamtumsatzes von Accelleron entsprach. Die operative Gewinnmarge (EBIT) von OMT lag bei über 20 Prozent, der Kaufpreis wurde mit «im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich» beziffert.

Wie eine Zwillingsschwester
OMT soll zusätzlich zum für 2023 prognostizierten organischen Umsatzwachstum von 2 bis 4 Prozent ein anorganisches Umsatzwachstum von mindestens 52 Millionen Euro auf Jahresbasis erzielen. Die Übernahme soll voraussichtlich in den nächsten Wochen abgeschlossen werden.

«OMT ist wie eine Zwillingsschwester von Accelleron», sagte Bischofberger. So habe OMT eine ähnliche Kundenbasis bei den Herstellern von Schiffsmotoren wie Accelleron. Und wie bei Accelleron stamme der Umsatz zu über 70 Prozent aus dem Service-Geschäft.

Darüber hinaus seien die Einspritz-Systeme für die Motoren wie die Turbolader eine kritische Technologie beim Einsatz von «grünen Kraftstoffen» wie Wassersoff, Methanol oder Ammoniak. Deshalb werde Accelleron künftig mit den Motorenbauern noch enger und bereits in einem früheren Stadium der Entwicklung zusammenarbeiten.

«Zusammen mit OMT werden wir ein stärkere Rolle bei der Dekarbonisierung der Schifffahrtindustrie spielen», so Bischofberger. Er sieht dadurch insgesamt das Kerngeschäft von Accelleron gestärkt.

Keine Kostensynergien, keine Integrationskosten
Was die finanziellen Auswirkungen der Übernahme betrifft, ging Bischofberger nicht allzu sehr ins Detail. «Wir erwarten keine Kostensynergien», sagte er. Ein Synergiepotenzial ergeben sich aber aus den Märkten. Auch mit speziellen Integrationskosten sei nicht zu rechnen.

Er bestätigte in der Folge die bisherige Margenprognose für das Gesamtjahr 2023. Die EBITA-Marge soll demnach am unteren Ende der Zielspanne der mittelfristig angestrebten Zielspanne von 23 bis 26 Prozent zu liegen kommen, da die Profitabilität der beiden Unternehmen in etwa vergleichbar ist.

Organisatorisch soll OMT als eigenständige Einheit mit demselben Team wie bisher weitergeführt werden. So bleiben das Management, die Produktion, Forschung und Entwicklung und Vertrieb in Turin. Accelleron will darüber hinaus in Anlagen zum Test von «grünen Treibstoffen» in Turin investieren. Finanziell gesehen fliessen die Zahlen von OMT in die Berichterstattung von Accelleron ins Segment «Medium- und Low Speed» ein. (awp/mc/pg)

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