Acino erholt sich von Clopidogrel-Rückruf
Acino-CEO Peter Burema.
Basel – Der Pharma-Zulieferer und Generika-Hersteller Acino hat sich im ersten Halbjahr 2011 weiter vom Clopidogrel-Rückruf erholt, der das Vorjahr überschattet hatte. Trotz ungünstiger Wechselkursentwicklung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken konnten die Margen verbessert werden. Für das Gesamtjahr erwartet das Management ähnliche Fortschritte beim Umsatz und der Marge wie im ersten Halbjahr.
Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 6% auf 65,2 Mio EUR. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA konnte auf 11,7 Mio erhöht werden, nach 7,4 Mio im Vorjahr. Damit verbesserte sich die EBITDA-Marge um sechs Prozentpunkte auf 18%; wechselkursbereinigt errechne sich eine Marge von 22%, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit. Negativ ausgewirkt habe sich zudem eine stetige, wenn auch geringe Margenerosion in einem hart umkämpften Generikamarkt, heisst es weiter.
Rückkehr zu schwarzen Zahlen
Auf Stufe EBIT wird ein Plus von 2,8 Mio EUR ausgewiesen, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Minus von 5,6 Mio resultierte. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 2,4 Mio; in der Vergleichsperiode wurde ein Verlust von 2,7 Mio ausgewiesen. Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit wird mit 5,3 Mio EUR angegeben und schliesse Vergleichszahlungen für Clopidogrel ein, die aus im vergangenen Jahr gebildeten Rückstellungen getätigt worden seien. In der Vorjahresperiode belief sich der Geldfluss auf 12,9 Mio. Zusammen mit höheren Geldabflüssen für Investitionen in Sachanlagen von 8,9 (VJ 7,4) Mio und in immaterielle Anlagen von 4,9 (3,8) Mio ergebe sich ein negativer freier Geldfluss von 8,4 Mio. In der Vorjahresperiode erreichte der freie Geldfluss 1,7 Mio.
Rückläufiger Umsatz im Parenteral-Segment
Im Bereich Peroral konnte der Umsatz auf 48,8 Mio EUR erhöht werden, nachdem die Verkäufe in der Vorjahresperiode noch 42,1 Mio erreichten bzw. unter Ausrechnung des Clopidogrel-Effektes 54,1 Mio. Der Deckungsbeitrag dieses Bereiches habe eine deutliche Erholung um 17 Prozentpunkte auf 27% verzeichnet, so die Mitteilung weiter. Gute Verkaufszahlen hätten vor allem die Umsatzträger Doxazosin, Oxycodon und Alfuzosin erzielt. Im Segment Parenteral sank der Umsatz auf 16,4 Mio EUR, gegenüber von 19,5 Mio in der Vergleichsperiode. Der Umsatzrückgang wird auf entgangenen Goserelin-Verkäufen in Deutschland und Grossbritannien nach einem vorsorglichen Produktrückruf sowie auf tiefere Preise und Lizenzeinnahmen für Fentanyl zurückgeführt. Künftig soll dennoch ein Grossteil des Umsatz- und Gewinnwachstums aus diesem Produktbereich stammen, so die Mitteilung.
Zusammenarbeit mit Bayer erweitert
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Acino die Prognosen der Analysten beim Umsatz leicht unterschritten, hingegen beim EBIT und Reingewinn etwas übertroffen. Im Weiteren nehme die Expansion in Wachstumsmärkte unter der Eigenmarke «Acino» Gestalt an, so die Mitteilung. Bis Juni hätten 22 Verträge mit lokalen Marketingpartnern für 32 Länder abgeschlossen werden können. Zudem konnte, wie bereits bekannt gegeben, die Zusammenarbeit mit Bayer dank eines mehrjährigen, exklusiven Produktionsvertrages für ein neuartiges Verhütungspflaster erweitert werden.
Frankenstärke dürfte weiter belasten
Für das ganze Jahr 2011 erwartet das Acino-Management gemäss Mitteilung ein anhaltendes Wachstum des Umsatzes und der EBITDA-Marge in ähnlichem Umfang wie in den Halbjahresresultaten. Da sich derzeit keine Erholung des Euro abzeichne, werde der CHF/EUR-Wechselkurs voraussichtlich auch im Ganzjahresresultat deutliche Spuren hinterlassen. Dies würde der operativen Margenverbesserung Grenzen setzen, heisst es weiter. Ausgehend von einer anhaltenden Frankenstärke im bisherigen Umfang dürfte der Reingewinn für das ganze Jahr 2011 den Halbjahresgewinn erwartungsgemäss leicht übertreffen, so die Mitteilung weiter. Die Zielsetzung einer EBITDA-Marge von 25% als nachhaltiges Rentabilitätsniveau wird bestätigt. Die Geschäftsjahre 2011 und 2012 werden jedoch weiterhin als Übergangsjahre bezeichnet. (awp/mc/ps)