Acino verzeichnet im 1. Halbjahr einen Umsatzanstieg
Acino-CEO Peter Burema.
Basel – Das Pharma-Unternehmen Acino hat im ersten Halbjahr 2013 zwar beim Umsatz und bei der Marge Fortschritte gemacht, jedoch weniger stark als erwartet. Dabei hat sich vor allem der Umsatzrückgang im Bereich «Business-to-Business» negativ ausgewirkt, während «Business-to-Consumer» akquisitionsbedingt stark wuchs. Für das Ganzjahr wurde in der Folge die Umsatzprognose zurückgenommen, die Profitabilität soll indessen weiter steigen. Die mittelfristigen Prognosen bleiben indessen unverändert.
Der Gruppenumsatz stieg in der Berichtsperiode um 11% auf 143,4 Mio EUR; in Lokalwährungen betrug die Zuwachsrate 12%. Der EBITDA wuchs um überdurchschnittliche 36% auf 22,2 Mio; die entsprechende Marge stieg um 2,8 Prozentpunkte auf 15,5%. Unter dem Strich habe der Reingewinn um 50% auf 4,15 Mio zugelegt, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Der Gewinn je Aktie nahm um 46% auf 1,20 EUR zu. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Acino die Erwartungen des Marktes indessen in allen Belangen unterschritten.
Business-to-Customer mit akquisitionsbedingtem starkem Wachstum
Unter den einzelnen Geschäftsbereichen legte das Segment Business-to-Consumer beim Umsatz um 45% auf 70,9 Mio EUR zu. Davon entfielen laut Mitteilung knapp 37% auf das in der Vorjahresperiode erworbene Geschäft von Mepha/Cephalon. Dabei hätten sich insbesondere die Verkäufe in der wichtigen Region Mittlerer Osten und Nordafrika über Erwarten gut entwickelt, heisst es. Der Deckungsbeitrag dieses Segmentes nahm um 74% auf 16,2 Mio zu und erreichte 22,8% des Umsatzes (+3,7 Prozentpunkte).
Im Segment Business-to-Business sank der Umsatz indessen um knapp 20% auf 38,5 Mio EUR. Volumeneinbussen über das gesamte Portfolio hinweg und anhaltender Preisdruck werden vom Management für die Umsatzabnahme angeführt. Diese sei höher als erwartet ausgefallen. Der Deckungsbeitrag des Bereichs sank in der Folge um 68% auf 5,7 Mio; die Marge fiel um fast 23 Prozentpunkte auf 14,7%.
Margeneinbruch bei Technologiemarketing
Das Technologiemarketing-Geschäft verzeichnete zwar einen Umsatzzuwachs um 7,1% auf 33,0 Mio EUR. Der Deckungsbeitrag fiel indessen um 91% auf noch 0,6 Mio. Die Rentabilität fiel auf noch 1,8% (-20 Prozentpunkte). An erster Stelle werden dazu akquisitionsbedingte Veränderungen beim Produktmix angeführt. Ein grosser Teil der Fertigungsleistung sei Aufträgen von Teva/Mepha zuzuschreiben, die gemäss der Akquisitionsvereinbarung weiterhin Produkte zu Kosten zuzüglich eines geringen Aufpreises von Acino beziehen.
Zudem habe die Produktionsauslastung wegen später als erwartet eintreffenden Bestellungen für das wichtigste Kundenprojekt – dem Verhütungspflaster von Bayer – gesamthaft weiterhin unter dem angepeilten Niveau verharrt. Kosteneinsparungsmassnahmen seien eingeleitet worden, heisst es weiter. Zusätzlich dürfte die Schliessung der unrentablen Antibiotikaproduktion in Liesberg per Ende 2013 die Ertragslage des Segments 2014 verbessern.
Umsatzguidance gesenkt
Vom Business-to-Consumer-Geschäft sollen auch für das Gesamtjahr die grössten Wachstumsimpulse ausgehen. Aller Voraussicht nach dürfte dies allerdings in der zweiten Jahreshälfte nicht genügen, um die Verzögerungen bei der Einführung und den Verkäufen von Rivastigmin wettzumachen, heisst es. Zudem dürfte Teva/Mepha gewisse Bestellungen früher als erwartet reduzieren und die Produktion des Bayer-Verhütungspflasters beginne später als vermutet. Die Produktion soll im Q4 aufgenommen werden.
So wird laut Communiqué für das Gesamtjahr von einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Die EBITDA-Marge soll sich im zweiten Halbjahr 2013 indessen weiter verbessern. Damit hat das Acino-Management die Umsatz-Guidance etwas gesenkt. Zuvor wurde für 2013 ein Umsatz von mehr als 300 Mio EUR in Aussicht gestellt. Dies entspräche auf der Basis des 2012er Umsatzes von 257,1 Mio indessen einer höheren prozentualen Umsatzsteigerung.
An der mittelfristigen Guidance wird indessen festgehalten. So soll sich im Übergangsjahr 2014 der Umsatz «flach» entwickeln, die EBITDA-Marge indessen verbessert werden. Ab 2015 wird mit weiterem Umsatzwachstum und mehr Marge gerechnet. (awp/mc/pg)