Actelion H1: Gewinnzahlen deutlich über Erwartungen

Jean-Paul Clozel

Jean-Paul Clozel, ehemaliger Actelion-CEO. (Copyright: Actelion)

Actelion-CEO Jean-Paul Clozel. (Copyright: Actelion)

Allschwil – Actelion weist für das erste Halbjahr ein deutlich besseres Resultat aus als erwartet. Das Pharmaunternehmen konnte vor allem im zweiten Quartal von Kosteneinsparungen aber auch von den Eingängen ausstehender Zahlungen aus Südeuropa profitieren. Es erhöht nun seine Guidance für den Kerngewinn 2012.

Im ersten Halbjahr hat das Baselbieter Unternehmen einen Reingewinn von 173,7 Mio CHF erwirtschaftet, nachdem in der Vorjahresperiode wegen hoher Rückstellungen für einen Rechtsstreit noch ein Verlust von 262,3 Mio resultiert hatte. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,46 CHF nach -2,20 CHF im Vorjahreszeitraum, wie der am Donnerstag veröffentlichten Medienmitteilung zu entnehmen ist.

Der Betriebsgewinn (EBIT) belief sich im ersten Halbjahr auf 229,2 Mio CHF nach einem Verlust von 223,1 Mio in der Vorjahresperiode. Das Unternehmen weist zudem einen Kerngewinn von 300,7 Mio CHF aus, was einer Zunahme um 13% entspricht.

Tracleer-Verkäufe sinken um 4%
Der Nettoumsatz ging dagegen um 11% auf 865,0 Mio CHF zurück, in Lokalwährungen belief sich der Umsatzrückgang auf 10%. Die Verkäufe des wichtigsten Medikaments Tracleer gegen Lungenbluthochdruck (PAH) betrugen 752,4 Mio, was einer Abnahme in lokalen Währungen um 4% entspricht. Den Umsatzrückgang von Tracleer erklärt das Unternehmen mit der Wettbewerbssituation in den USA sowie Preiskürzungen in anderen Regionen.

Bei den weiteren Medikamenten erzielte Ventavis einen Umsatz von 56,1 Mio CHF (-8% in LW). Zavesca konnte die Verkäufe dank einem Anstieg der Patienten in den USA auf 40,6 Mio CHF (+20% in LW) steigern. Das Medikament für die Behandlung von Niemann-Pick C ist zudem neu in Japan zugelassen. Veletri verbesserte die Verkäufe auf 11,4 Mio gegenüber 6,1 Mio CHF.

Mit den Semesterzahlen hat Actelion die Erwartungen der Analysten insbesondere beim Gewinn klar übertroffen.

Kostenverbesserungen und Schuldenrückzahlungen
Profitieren konnten die Gewinnzahlen vor allem von deutlichen Verbesserungen auf der Aufwandseite. Während im klinischen Bereich einige Forschungsprogramme ausliefen, konnten auch die Verkaufs- und administrativen Ausgaben dank strafferer Kostenkontrolle klar gesenkt werden, wie Finanzchef Andrew Oakley im Gespräch mit der AWP betonte. Dazu kamen Zahlungen für ausstehende Schulden aus Südeuropa: «Wir haben im Juni Zahlungen über 100 Mio CHF erhalten», sagte Oakley. Der grösste Teil stamme vom spanischen Staat.

Die Restrukturierungskosten aufgrund des am 12. Juli bekanntgegebenen Kostensparprogramms spezifizierte Actelion dagegen nicht: Der genaue Betrag sei noch nicht bekannt. Das Sparprogramm befinde sich nun in der Konsultationsphase, sagte Oakley.

Strategie-Update
Das Unternehmen präzisierte zudem seine im Mai vorgestellte neue Strategie der Konzentration auf den Markt für PAH sowie auf Arzneimittelspezialitäten. So will Actelion Studien für den Einsatz von Macitentan bei seltenen Erkrankungen wie auch für das Antibiotikum Cadazolid weiterführen.

Bis Ende Jahr soll ein Entscheid über mögliche Partnerschaften für Ponemisod bei MS und Psoriasis gefällt werden – bis dahin werde das Unternehmen den Wirkstoff in der Indikation MS nicht weiter verfolgen. Vorbereitungen für eine Partnerschaft trifft Actelion zudem bezüglich dem CRTH2-Rezeptor-Antagonist bei Asthma sowie dem mit dem Schweizer Tropeninstitut entdeckten Malaria-Wirkstoff. Für zwei weitere Substanzen wird die Entwicklung eingestellt.

Guidance 2012 erhöht
Für laufende Jahr erhöht Actelion seine Guidance und stellt neu ein Wachstum des Kerngewinns im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. 2013 erwartet das Unternehmen einen stagnierenden Kerngewinn, dies jedoch auf dem höheren, für 2012 vorhergesagten Wert. Für 2014 soll die Rückkehr zu einstelligem Wachstum gelingen, für 2015 erwartet Actelion dann bereits ein zweistelliges Wachstum. (awp/mc/upd/ps)

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