Jean-Paul Clozel, CEO Actelion. (Copyright: Actelion)
Allschwil – Das Biopharma-Unternehmen Actelion hat 2014 nach einem bereits starken ersten Quartal auch im zweiten Quartal nichts an Dynamik eingebüsst und weist für das Halbjahr markante Zuwachsraten aus. Entgegen den Erwartungen ist der Umsatz des Hauptproduktes Tracleer gestiegen; gleichzeitig hat die Marktlancierung des Nachfolgers Opsumit die Erwartungen übertroffen. Positiv ausgewirkt hat sich auch die Auflösung von Rückstellungen sowie eine Steuergutschrift und zudem stieg der Aufwand unterdurchschnittlich. In der Folge hat das Unternehmen die Prognose für 2014 markant angehoben.
Der Produktumsatz wuchs in der Berichtsperiode um 12% auf 993 Mio CHF; zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug der Anstieg 17%. Unter Ausschluss der Auflösung von Rückstellungen für Rabatte aus Patientenprogrammen in den USA belief sich die Zuwachsrate zu kWk auf 11%, teilte Actelion mit. Der Einfluss der Auflösung von Rabattrückstellungen wird mit 54 Mio angegeben.
Tracleer legt in Schwellenmärkten deutlich zu
Vom Umsatz entfielen 791 Mio CHF auf Tracleer, das bei Lungenhochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie, PAH) eingesetzt wird. Der Tracleer-Absatz sei in Schweizer Franken um 3% und zu kWk um 8% gestiegen. Tracleer habe vor allem im Anwendungsgebiet digitale Ulzeration und in den Schwellenmärkten deutlich zugelegt, sagte COO Otto Schwarz an einer Telefonkonferenz. Zudem verteidige man sich bisher gut gegenüber der Generika-Konkurrenz.
Opsumit übertrifft die Erwartungen
Das Ende 2013 in den USA am Markt eingeführte Opsumit erzielte einen Umsatz von 53 Mio CHF, nach 15 Mio in den ersten drei Monaten. «Opsumit hat unsere Erwartungen an die Markteinführung übertroffen», kommentierte CEO Jean-Paul Clozel im Gespräch mit AWP. In der zweiten Hälfte 2014 stehe die Einführung von Opsumit in Australien und Italien an und 2015 in Frankreich und Spanien.
Die übrigen Produkte – Veletri, Ventavis, Valchlor, Zavesca und Sonstiges – kamen auf einen Umsatz von 149 Mio CHF, nach 117 Mio in der Vorjahresperiode.
Reingewinn von 420 Mio Franken
Durch die starke Umsatzentwicklung, inklusive Auflösung von Rabattrückstellungen sowie mit einer Steuergutschrift, einerseits und Kostenkontrolle andererseits stiegen die Gewinneckdaten überproportional. Der Reingewinn lag bei 420 Mio CHF (+111%; +126% zu kWk). In den bereinigten Kern-Eckdaten zeigen sich ebenfalls hohe Zuwachsraten: Kern-EBIT +27% auf 421 Mio (+35% kWk) und Kern-Reingewinn +40% auf 378 Mio (+49% zu kWk).
Zuversicht für Selexipag – Portfolioverbreiterung
Derweil ist die Entwicklung von Selexipag, der nächsten Generation von PAH-Medikamenten, auf Kurs. Daneben bestehen die Pläne zum Ausbau des Produktportfolios ausserhalb des PAH-Marktes weiterhin. Für Selexipag soll der erste Zulassungsantrag Ende dieses Jahr oder Anfang kommenden Jahres eingereicht werden. Im Aktionärsbrief zeigt das Management seine Zuversicht: «Mit dem durch Selexipag zu erwartendem zusätzlichen Cashflow sollten wir in der Lage sein, höhere Renditen (…) zu erzielen und gleichzeitig in künftige Wachstumsmöglichkeiten auf neuen therapeutischen Spezialgebieten zu investieren.»
Der Ausbau soll aber mit Bedacht erfolgen. «Wir sind jetzt zwar in einer besseren Situation, wollen aber Vorsicht walten lassen», sagte CEO Clozel. Dabei verwies er auf die bisher «sehr gute» Markteinführung von Opsumit und auf die bessere Datenlage für Selexipag nach ersten Phase-III-Ergebnissen. An freiem Brutto-Cash verfügt das Unternehmen per Ende Juni 947 Mio CHF, nach 878 Mio Ende 2013.
Guidance stark angehoben
Die Ganzjahresprognose wurde, wie bei der Vorlage des Erstquartalsergebnisses angekündigt, angehoben. Allerdings übertrifft die neue Guidance die Erwartungen von Analysten.
Neu geht Actelion für 2014 von einem Mindestwachstum des Kerngewinns zu kWk zwischen 10 und 20% aus. Unter Ausschluss der Auswirkungen der Rabatte wird ein Anstieg des Kerngewinns mindestens im unteren zweistelligen Bereich prognostiziert. Diese sehr starke Geschäftsentwicklung werde eine deutlich höhere Ausgangsbasis für 2015 bilden, deshalb soll die Prognose 2015 Anfang nächsten Jahres neu überdacht werden, so CFO André Muller.
An der Börse legten die Actelion-Aktien bei hohen Umsätzen deutlich zu und schlossen mit einem Kursplus von 2,6% bei 112,40 Franken. (awp/mc/pg)