Zürich – Der Personaldienstleister Adecco ist auf Wachstumskurs und will das Wachstum in den kommenden Jahren noch beschleunigen. Potenzial dazu sieht die Gruppe im Kerngeschäft etwa mit KMU, während vermehrt auch Chancen in der digitalen Welt genutzt werden sollen. Gleichzeitig strebt Adecco im Programm «GrowTogether» die Verbesserung der Profitabilität an, während den Aktionären mindestens eine stabile Dividende in Aussicht gestellt wird.
Den Fokus legt Adecco auf Wachstum, wobei sich der Trend aus dem zweiten Quartal zu Beginn des dritten Quartals bestätigt hat. In den Monaten Juli und August wuchs die Gruppe um Arbeitstage bereinigt organisch um 6%, wie das bereits von April bis Juni der Fall war. Und auch im September deute nichts auf eine Abkehr von diesem Trend hin, teilte Adecco am Freitag anlässlich des Capital Markets Day mit.
Wachstum beschleunigen
Die Wachstumsgeschichte sei noch nicht am Ende, hielt CEO Alain Dehaze vor den in London versammelten Investoren fest. Verschiedene Trends führten unter anderem dazu, dass die Nachfrage nach flexiblen Lösungen am Arbeitsmarkt zunehme, vermehrt Arbeitsmarktdaten genutzt würden, oder Arbeitnehmer mit spezifischem Training auf neue Herausforderungen vorbereitet würden. «Adecco hat die Strategie, um die sich am Markt bietenden Chancen zu nutzen», sagte Dehaze.
Der Personalvermittler will einerseits im Kerngeschäft den Vertrieb auf neue Geschäftsfelder ausweiten. Und andererseits sollen mit digitalen Projekten ergänzende Dienstleistungen aufgebaut und am Markt verkauft werden. Als eine Kombination daraus führte Dehaze etwa das Beispiel der digitalen Rekrutierungsplattform Adia an, mit der vermehrt KMU als Kunden gewonnen werden sollen. Die weiteren Säulen des Geschäftsmodells sind nebst der Personalvermittlung die Vermittlung von Fachkräften, HR-Dienstleistungen wie die Mitarbeiterentwicklung oder das Nutzen von Daten zum Arbeitsmarkt.
Bis 2020 will Adecco das bereinigte organische Wachstum beschleunigen. Dabei orientiert sich die Gruppe an der Konjunkturentwicklung. Im Vergleich zur BIP-Entwicklung setzt sie den angestrebten Wachstumsmultiplikator neu auf 4x nach zuletzt 3x.
Marge nachhaltig steigern
Gleichzeitig werde man die Effizienz verbessern und so die EBITA-Marge nachhaltig steigern, versprach Finanzchef Hans Ploos Van Amstel. Die Rede ist von einer Margensteigerung nach 2020 von 100 Basispunkten (BP). In den vergangenen Jahren hatte sich Adecco am EBITA-Margenziel von 4,5 bis 5,0% gemessen. Im ersten Halbjahr 2017 lag die Marge bei 4,8%.
Bis 2020 sollen Verkaufs- und Verwaltungskosten (SG&A) im Umfang von 250 Mio EUR gesenkt werden, wovon rund 50 Mio bereits ab 2018 die Rechnung entlasten sollen. Auf der Gegenseite rechnet Adecco mit Investitionen für «GrowTogether» in Höhe von 245 Mio, während in den Jahren 2018 und 2019 einmalige Restrukturierungskosten von rund 200 Mio anfallen. Weitere 10 bis 20 Mio fliessen derweil jährlich in digitale Projekte.
Die Investitionen allein dürften das Margenwachstum in den Jahren 2017 und 2018 mit je 25 BP belasten. Im Jahr 2019 soll sich die Rechnung zwischen Einsparungen und Investitionen ausgeglichen gestalten, während 2020 bereits ein positiver Effekt von 75 BP erwartet wird.
Das Wachstum und die verbesserte Profitabilität soll auch den Aktionären zugutekommen. Man werde weiterhin eine «progressive» Dividendenpolitik verfolgen, auch in Zeiten einer Rezession, versprach Dehaze. Das Ziel bleibt eine Ausschüttungsquote von 40-50%. Das nach der Zahlung der Dividende übrig gebliebene Überschusskapital setzt Adecco entweder für Übernahmen ein oder führt Kapital an die Aktionäre in Form von Aktienrückkäufen zurück.
Aktie unter Druck
Analysten begrüssten die neuen, «anspruchsvollen» Ziele sowie das Bekenntnis zur Dividendenpolitik. Jedoch wurden an der Börse am Freitagnachmittag nach der zuletzt guten Performance Gewinne mitgenommen und die Adecco-Aktie verlor zu Wochenschluss 1,8%. (awp/mc/pg)
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