Adecco behauptet sich in rauerem Konjunkturumfeld
Zürich – Der Personalvermittler und -dienstleister Adecco hat in einem rauer werdenden Umfeld im zweiten Quartal weiter zugelegt. Er hat dabei der Konkurrenz laut eigenen Aussagen Marktanteile abgejagt. In den kommenden Quartalen soll zudem die Profitabilität verbessert werden.
In der Periode von April bis Juni steigerte Adecco den Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um rund 1 Prozent auf knapp 6,0 Milliarden Euro. Um Währungseinflüsse und die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage bereinigt resultierte ein organisches Wachstum von 4 Prozent.
Damit hat sich das Wachstumstempo entgegen der Befürchtungen von Analysten nicht abgeschwächt, sondern sogar leicht beschleunigt. Im Startquartal hatte der Zuwachs 3 Prozent betragen. «Wir haben im zweiten Quartal in allen Regionen zugelegt und uns ist auch der Start ins dritte Quartal geglückt», sagte Konzernchef Denis Machuel am Donnerstag im Gespräch mit AWP.
Kratzer im US-Tech-Sektor
Im Geschäft der Kernmarke Adecco, die einen Grossteil der Einnahmen generiert, legte die Gruppe organisch um 5 Prozent zu. Dazu hat die sehr gute Entwicklung in Asien-Pazifik (+10%), Südeuropa (+9%) und in Deutschland, Österreich und der Schweiz (+8%) beigetragen. Im grössten Markt Frankreich und in Amerika wuchs das Geschäft hingegen lediglich um je 1 Prozent.
Derweil verzeichnete die aus der Technologietochter Modis und der erworbenen Akka entstandene Akkodis einen leichten Umsatzrückgang. Das war in erster Linie der Abschwächung im US-Tech-Sektor zuzuschreiben. In der Beratung sei Akkodis mit 12 Prozent gewachsen, wobei der US-Markt in diesem Teilbereich um starke 70 Prozent zugelegt habe, so Machuel.
Zum Akkodis-Zusammenschluss äusserte sich der CEO positiv: Es sei gelungen, die beiden Firmenkulturen zusammenzuführen und mehr als die für 2023 angestrebten Synergien zu erzielen. Neu rechnet Adecco mit Synergien in Höhe von 57 Millionen Euro gegenüber den prognostizierten 50 bis 55 Millionen.
Margen unter Druck
Auf Kurs liegt die Gruppe auch mit Bezug auf den angestrebten US-Turnaround und die bis Mitte 2024 angepeilten Kosteneinsparungen im Umfang von 150 Millionen Euro. Trotz dieser Fortschritte fiel der um Einmalkosten bereinigte Betriebsgewinn EBITA um 11 Prozent auf 184 Millionen Euro und der Gewinn um 19 Prozent auf 62 Millionen.
Die EBITA-Marge rutschte um 40 Basispunkte auf 3,1 Prozent ab. Grund dafür waren Verschiebungen im Geschäftsmix: Während sich das tiefermargige Geschäft mit Teilzeitvermittlungen solide entwickelte, fielen die Einnahmen in der lukrativeren Dauerstellenvermittlung zurück.
Die Aussichten seien trotz des schwierigen Konjunkturumfelds nach wie vor gut, blickte Machuel nach vorne. Die Volumen hätten sich im Juli robust entwickelt und die Bruttogewinnmarge werde im dritten Quartal in etwa auf dem Niveau des zweiten Quartals (20,7%) erwartet.
Die Anleger zeigten sich mit den Resultaten sehr zufrieden: Die Adecco-Aktien legten am Donnerstag um 6,5 Prozent auf 37,12 Franken zu. (awp/mc/pg)