Glattbrugg – Adecco profitiert von der konjunkturellen Erholung in Europa und ist im vierten Quartal 2013 erstmals seit längerer Zeit wieder (organisch) gewachsen. Nach sechs Quartalen mit Minusraten und einem Nullwachstum im dritten Quartal 2013 erzielte der Personalvermittler im Schlussquartal 2013 ein leichtes organisches Plus. Die Dividende wird um gut 10% erhöht, ausserdem wurden die Mittelfristziele zur EBITA-Marge klar bestätigt.
Der Umsatz von Oktober bis Dezember 2013 wird mit 4,98 Mrd EUR ausgewiesen, was einem Minus von 1% entspricht. Bereinigt um den negativen Währungseffekt von 5% der Berichtswährung EUR, ergibt sich ein organisches Plus von 4%. Die für die Branche wichtige Bruttomarge stieg in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahresquartal um 50 Basispunkte (BP) auf 18,3%. 40 BP der Verbesserung stammen vom Temporär-Geschäft, während das Outplacement-Geschäft die übrigen 10 BP beitrug, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Der Konzern legt den Fokus auch weiter auf die Kosten (SG&A). Diese waren ohne Restrukturierungsaufwendungen von 17 Mio im vierten Quartal (33 Mio im GJ 2013) und in konstanten Währungen um 1% höher. Im Vergleich zum Vorquartal waren es 3% mehr, was zum Teil mit saisonalen Gründen erklärt wird. Im Vergleich zum Vorjahr beschäftigte Adecco 900 Mitarbeiter weniger, die Zahl der Filialen sank um 370.
Vor allem der Reingewinn klar über den Schätzungen
Die operative Marge (EBITA) (ohne Restrukturierungskosten) erreichte 4,8% und war damit im Vorjahresvergleich um 90 BP höher, der EBITA selbst erreichte 238 Mio EUR (+30% zu konst. Währungen) vor bzw. 221 Mio EUR (+61%) nach den Einmalkosten. Beim Reingewinn ergab sich ein grosses Plus auf 174 Mio EUR (VJ 35 Mio). Insgesamt hat Adecco die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) auf allen Stufen, aber vor allem beim Reingewinn weit übertroffen.
Stabiles Geschäft im grössten Markt Frankreich
Gewachsen (organisch) ist der Konzern im vierten Quartal vor allem in Deutschland (+10%), Benelux (+12%), Iberia (+10%) oder auch in den Emerging Markets (+10%). Zufrieden dürfte das Management aber auch mit der Entwicklung im grössten Markt Frankreich sein, der nach einer langen Restrukturierungsphase mit rückläufigen Umsätzen jetzt immerhin stabil war und eine operative Marge von 5,2% erreichte. Der zweitgrösste Markt USA wuchs derweil organisch um 3% bei einer Marge von 4,8%.
Nach Divisionen erzielte Adecco im Bereich General Staffing ein organisches Plus von 4%. Dabei legte vor allem der Industriebereich mit 6% deutlich zu, während der Office-Bereich mit +1% etwas zurück lag. In der Fachkräftevermittlung wuchs der Konzern im Berichtsquartal organisch um 2%.
Der Umsatz für das Gesamtjahr 2013 lag bei 19,5 Mrd EUR (organ. -2%), der EBITA (ausgewiesen) bei 821 Mio EUR (+18%) und der Reingewinn bei 557 Mio EUR. Aufgrund der Zahlen soll die Dividende auf 2,00 von 1,80 CHF im Vorjahr erhöht werden (+11%), was einer Pay-out-Ratio von 47% entspricht.
Vorsichtig optimistisch für 2014
«Das letzte Jahr hat mit viel Unsicherheit begonnen, besonders in Europa, jetzt sind wir jedoch vorsichtig optimistisch», sagte Konzernchef Patrick De Maeseneire in der Mitteilung. Die meisten europäischen Länder zeigten mittlerweile eine Erholung. Im vierten Quartal 2013 habe man einen starken Aufschwung im frühzyklischen Industriegeschäft verzeichnet. Das Management geht von einer weiter zunehmenden Nachfrage nach flexiblen Arbeitskräften im laufenden Jahr aus. Untermauert wird diese Prognose von einem Umsatzzuwachs in Höhe von 5% sowohl für Januar und Februar, dies organisch und um Handelstage bereinigt.
Vor diese Hintergrund bekräftigt Adecco einmal mehr das mittelfristig angepeilte Ziel einer EBITA-Marge von über 5,5% bis 2015. Ausgehend vom guten Fortschritt bei der Umsetzung der strategischen Prioritäten, den gegenwärtigen Trends sowie den erwarteten besseren wirtschaftlichen Bedingungen gibt sich das Management weiter überzeugt, das Ziel erreicht zu können.
Preisdisziplin und Kostenkontrolle
Die Gruppe setzt auch weiterhin auf Preisdisziplin und Kostenkontrolle, so die Mitteilung. Für das laufende Jahr veranschlagt die Unternehmensführung Restrukturierungskosten in Höhe von rund 20 Mio EUR. Diese fallen zur Hauptsache für den Umzug des amerikanischen Hauptsitzes sowie für verschiedene kleinere Projekte in anderen Ländern an. Zudem werde weiter in organische Wachstums-Opportunitäten und die Konsolidierung der eigenen IT-Plattform investiert. Die Verwaltungskosten sollen zu konstanten Wechselkursen im ersten Jahresviertel etwas über dem Stand des vierten Quartals 2013 zu liegen kommen. (awp/mc/pg)