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Zürich – Die Schweizer Unternehmen sind bei der Personalrekrutierung deutlich auf die Bremse getreten. Entsprechend ist der Stellenmarkt im dritten Quartal gegenüber Ende Juni deutlich zurückgegangen. So sank der von der Universität Zürich erhobene Adecco Swiss Job Market Index (ASJMI) um 6% gegenüber dem Vorquartal, wie Adecco am Donnerstag mitteilt. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang sogar 15% und betreffe Regionen und Berufe auf breiter Front. Der einzige Lichtblick sei die leichte Zunahme der Presseinserate.
«Die Unternehmen sind eindeutig vorsichtiger geworden, weil die künftige Entwicklung unsicher ist», konstatiert in der Medienmitteilung José M. San José, Mediensprecher bei Adecco Switzerland. Der massive Rückgang zum Vorjahr erkläre sich auch mit dem Hoch, in dem sich die Schweiz Anfang 2014 noch befunden habe.
Drastischer Rückgang im Jahresvergleich
Mit Ausnahme der Ostschweiz (+2% gg Q2) nahm der Personalbedarf in allen Regionen ab. Am stärksten verringerte er sich in der Region Genfersee mit -9%, gefolgt vom Espace Mittelland (-8%), Zürich (-8%), Zentralschweiz (-5%) und Nordwestschweiz (-3%).
Noch deutlicher wird gemäss Adecco der rückläufige Trend im längerfristigen Vergleich: Seit Herbst 2014 ist das Stellenangebot um insgesamt 15% geschrumpft. Am geringsten nahm das Stellenangebot dabei im Espace Mittelland und in der Zentralschweiz (jeweils -6%) ab. Der Rückgang wird vor allem mit der Abnahme des Angebots in den technischen und industriellen Berufen begründet. Dasselbe gelte für die Regionen Zürich und Nordwestschweiz, wobei dort das Minus mit 17% respektive 16% viel deutlicher ausfällt.
Eine starke Abnahme verzeichnet auch die Genferseeregion (-20%), wo der Personalbedarf ebenfalls in der Industrie am stärksten unter dem Einbruch leidet. Der starke Jahresrückgang in der Ostschweiz mit einem Minus von 24% erklärt Adecco mit dem ausserordentlich grossen Stellenaufkommen im Herbst 2014.
Deutlich weniger Personal im Gesundheitsbereich gesucht
In allen Berufszweigen hat der Personalbedarf im Quartalsvergleich abgenommen, allen voran im Bereich Medizin und soziale Dienstleistungen mit -22%. Damit breche der seit Längerem anhaltende Aufwärtstrend dramatisch ein, heisst es weiter. Eher überraschend sei, dass weniger Personal im Gesundheitsbereich gesucht werde.
Auch in den Sparten Büro und Verwaltung sowie Industrie und Bau ging das Stellenangebot deutlich zurück (-15% respektive -14%). Im Bereich Finanz und Treuhand nahm das Volumen an ausgeschriebenen Stellen mit einem Minus von 11% in ähnlichem Rahmen ab. Ebenfalls rückläufig war die Anzahl an ausgeschriebenen Stellen in Technik und Informatik (-8%). Etwas weniger markant ist die Abnahme mit je 6% in den Bereichen Verkauf und Marketing. (awp/mc/ps)